RSM gehört zu einem der Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstum in den letzten Jahren – trotzdem bleiben die wirtschaftlichen Überflieger verlässlich auf dem Boden. Wir sprachen mit Rainer Grote, Head of Audit, unter anderem über die weiteren Pläne und die bei RSM gebotenen Entwicklungschancen.
Herr Grote, Sie sind Head of Audit & Assurance bei RSM. Welche Aufgaben bringt das mit sich und welche sind aktuell Ihre größten Herausforderungen?
Schwerpunktmäßig beschäftige ich mich mit der Sicherstellung der Qualitätsanforderungen im Audit, die sich durch die starke Reglementierung unserer berufsrechtlichen Vorgaben ergeben. Konkret geht es um die Umsetzung des weltweit einheitlich vorgegebenen Prüfungsansatzes nach den internationalen Prüfungsstandards von RSM und deren Adaption entsprechend der nationalen Erfordernisse und Gegebenheiten.
Aktuell sind für mich die Herausforderungen des Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetzes (FISG) besonders wichtig, das von der Bundesregierung im Nachgang von Wirecard auf den Weg gebracht wurde. Dieses Gesetz bringt einige Änderungen in Bezug auf unseren Berufsstand mit sich: Was hat das für Auswirkungen auf dem Markt? Verlieren oder gewinnen wir Mandanten? Was müssen wir tun, damit wir unserer Rolle als Top Ten-Firma gerecht werden?
Wie gehen Sie vor, um solche Herausforderungen zu bewältigen?
Wir bei RSM umgeben uns einerseits mit qualifizierten Mitarbeitenden und haben andererseits explizit ein Team für Qualitätssicherung aufgestellt, das sich mit diesen Fragestellungen beschäftigt. Wir ziehen also unsere Erkenntnisse aus Gesprächen in Arbeitskreisen, beispielsweise über Marktverhältnisse, und entwickeln unsere Arbeitsweise in Bezug auf die regulatorischen Anforderungen weiter.
Apropos Marktverhältnis: Während die Branche im vergangenen Jahr um zirka 5,3 Prozent gewachsen ist, konnte RSM den Umsatz um 14,9 Prozent steigern.
Richtig, auf diese Leistung sind wir auch stolz. Sie ist unserem internationalen Netzwerk und dem hervorragenden Einsatz sowie Engagement unserer Mitarbeitenden in Zeiten von Videokonferenzen und Home-Office zu verdanken. Außerdem ist unsere Bekanntheit in Deutschland in den letzten Jahren sehr gestiegen. Wenn ein Unternehmen also einen Partner sucht, der eine gewisse Größe hat, aber noch nicht zu groß ist, kommt man an RSM nicht mehr vorbei. Unser Wachstum basiert auf Neugeschäft und teilweise auch auf dem Wachstum unserer Mandanten. Das wiederum wirkt sich auf die Aufgaben aus, die an uns gestellt werden: Sie werden anspruchsvoller und abwechslungsreicher.
Laut der letzten Fink-Studie gehört RSM im Bereich der Abschlussprüfung zu den Top Ten. Was macht einen Prüfer besonders gut und wie differenziert RSM sich von Wettbewerbern?
Unser Claim bringt es auf den Punkt: „The Power of Being Understood“. Wir schaffen es, die Bedürfnisse unserer Mandanten schnell zu identifizieren, wir verstehen sie und ihre Geschäftsmodelle. Für unsere Mitarbeiter bedeutet das unter anderem, rasch Verantwortung übernehmen zu können, eine gute Ausbildung sowie nahe und kurze Wege zu Vorgesetzten. Um das optimal zu nutzen, ist ein guter Prüfer intelligent, besitzt analytische Fähigkeiten, geht kreativ vor, ist neugierig, skeptisch und verfügt auch über eine gewisse Beharrlichkeit.
Dadurch, dass mehr Studienleistungen auf das WP-Examen angerechnet werden und es in den unterschiedlichen Teilbereichen auf bis zu sechs Jahre gedehnt werden kann, ziehe man ‚Wirtschaftsprüfer light‘ heran, äußern Kritiker über die Reformen der letzten Jahre.
„Light“ ist kein passender Ausdruck. Das modularisierte Examen ist nicht leichter geworden, die Durchfallquoten sind weiterhin hoch und die Prüfungsinhalte identisch. Die Entzerrung bietet jedoch mehr Zeit, um sich ein tieferes Wissen in den Teilbereichen anzueignen und sich vorzubereiten. Um ein guter Wirtschaftsprüfer zu werden, braucht es nicht nur fachliche Expertise, sondern auch praktische Erfahrung. Der Weg zum Wirtschaftsprüfer ist nun also verträglicher gestaltet.
Worauf achten Sie bei Bewerbern?
Wir wollen in Interviews zwei Dinge herausfinden. Zum einen die Motivation, warum ein:e Bewerber:in sich für den Beruf und für RSM interessiert. Wir beschäftigen uns mit den richtungsweisenden Steps des bisherigen Weges und warum diese gemacht wurden. Natürlich ist auch die Persönlichkeit wichtig, um herauszufinden, ob er oder sie ins Team passt. Zum anderen geht es um fachliche Aspekte, die wir mit Fallbeispielen testen: Es entscheiden nicht unbedingt die richtigen Antworten, sondern die Kompetenz, analytisch vorzugehen und sinnvolle Vorschläge zu geben. Paragrafen auswendig lernen kann man später.
Wie verläuft eine Karriere bei RSM?
Im Idealfall durchläuft ein Mitarbeiter bei uns den Weg vom Associate bis zum Partner. Das unterstützen wir durch ein Fortbildungsprogramm, etwa über Aufgabenstellungen, in die man sich einarbeitet und für die neue Lösungswege essenziell sind. Dadurch erweitert sich der Erfahrungs- und Wissenshorizont laufend. Unsere Mitarbeitenden wissen, dass es dafür auch eine gewisse Fehlertoleranz bei RSM gibt. Neben dem Training-on-the-Job bietet RSM ein formales Ausbildungsprogramm an, das auf Burg Hemmersbach in NRW oder auf Mallorca stattfindet. Ab einem bestimmten Karriereniveau kommen dann noch Programme für persönliche Skills hinzu. Wir identifizieren persönliche Stärken und fördern diese, indem wir die Mitarbeitenden in dieser Expertise weiterbilden. Wir würden Mitarbeitende nie in eine Richtung entwickeln, an der sie keinen Spaß haben.
Welcher Persönlichkeitstyp fühlt sich bei RSM besonders wohl?
Unsere Mitarbeitenden weisen Eigenschaften auf, die uns quasi als „RSM-DNA“ verbinden. Wir denken kritisch über Chancen nach und führen die verschiedenen Inputs zu logischen Perspektiven zusammen. Wir sind rücksichtsvoll und haben Verständnis für die Herausforderungen und Wünsche unserer Mandanten und Kollegen. Neugierig suchen wir verschiedene Perspektiven, um unsere Arbeit zu bereichern, und teilen neue Ideen und Einsichten mit den anderen. Wir sind kooperativ, denn wir reflektieren unterschiedliche Standpunkte in unseren Fragen und Empfehlungen. Jeder, der sich damit identifizieren kann, würde sich wohlfühlen in der Welt von RSM.
Warum sollte man sich als Absolvent:in unbedingt bei RSM bewerben?
Weil wir die beste Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hier in Deutschland sind, nette Teammitglieder, interessante Aufgabenstellungen und Mandanten haben – es ist doch offensichtlich. (lacht) Aber mal im Ernst: Wir sind ein junges, dynamisches Unternehmen, das sich im Wachstum befindet. Bei uns gibt es also Karrierepotenzial im Unternehmen und den Platz für die persönliche Weiterentwicklung. Viele junge Leute streben nach selbstbestimmten Arbeiten und der Möglichkeit, aktiv mitzugestalten. Das bieten wir unseren Mitarbeitenden bei entsprechender Interessenlage. Wir haben zwar Strukturen, sind aber darin nicht festgefahren und somit dazu in der Lage, flexibel zu agieren.