Mit erst 33 Jahren hat die Australierin Fiona Schilk schon viel erlebt und erreicht. Heute ist sie Senior Managerin bei Deloitte, schätzt die internationalen Möglichkeiten ihres Arbeitgebers und erzählt uns, was für sie Heimat ist.
Erzähl uns doch bitte zunächst von dem Privatmenschen Fiona Schilk, der in „Down Under” geboren ist.
In Australien aufzuwachsen war großartig, aber ich wollte schon immer nach Europa, da ich es als Zentrum des Weltgeschehens sehe. Die unterschiedlichen Menschen und Kulturen auf einer so kleinen Fläche sind unglaublich reizvoll – und vor allem das Essen! Ich bin mit Kartoffel-Sandwiches groß geworden, also ist Europa eine wahre Geschmacksexplosion für mich gewesen. Ich muss zugeben, eigentlich war mein Ziel Frankreich, die Sprache ist wirklich wunderschön. Aber Deutschland hatte jobtechnisch mehr zu bieten, um sozusagen einen Fuß in die europäische Tür zu kriegen. Auch 10 Jahre später bereue ich die Entscheidung nicht – obwohl ich mir an einem kalten, dunklen Wintertag schon manchmal die Frage stelle, was ich mir damals bloß gedacht habe.
Was ist Heimat für dich?
Es ist ein Kochabend mit Freunden, ein spontaner Ausflug, wo man sich fünfmal verfährt, ein verrücktes Musik-Konzert, was man am nächsten Tag immer noch im Ohr hat. Ich bin einfach gerne mit Menschen unterwegs. Als Ausgleich mache ich jeden Morgen zuhause Yoga und veranstalte gerne Chaos in der Küche beim Backen. Klingt widersprüchlich, aber es entspannt mich total. Heimat ist für mich somit nicht zwingend ein Ort, sondern ein geteiltes Erlebnis in einem Umfeld, in dem ich mich wohl fühle und fallen lassen kann.
Heute trägst du in den Accounting & Reporting Advisory Services (ARAS) bei Deloitte Verantwortung. Es ist ja häufiger der Fall, dass jemand aus der Wirtschaftsprüfung in die Industrie wechselt. Bei dir war es umgekehrt – warum?
Von Sydney nach Hannover, aus der Wirtschaftsprüfung in die Industrie und dann zurück in die Beratung – ich mache ziemlich viel umgekehrt, aber bis jetzt war es immer richtig für mich und meine Entwicklung. Jeder sagt es, aber ich kann es nur wiederholen: Nirgendwo hat man so viel Abwechslung wie bei uns. Ich war sowohl in der internen Revision als auch im Konzernrechnungswesen bei einem großen Unternehmen aus der Tourismus- Branche und habe beide Bereiche spannend gefunden. Der Unterschied ist, dass ich mich nun nicht mehr nur innerhalb eines Unternehmens oder einer Industrie bewege. Man lernt bei Deloitte diverse Branchen kennen und vor allem bekommt man ein Gespür dafür, wohin sie sich entwickeln werden. Diese Vielfältigkeit ist faszinierend. Was mich besonders an ARAS bei Deloitte gereizt hat, war, dass wir circa 70 Kolleg:innen in der Service Line sind. Das heißt, wir sind groß genug, um die erforderliche Expertise mitzubringen, aber noch klein genug, dass es familiär bleibt. Wir haben jede Woche einen deutschlandweiten Call, bei dem wir uns austauschen – wir tragen ein Thema vor, prüfen ähnliche Fälle, oder jemand erzählt von einem spannenden Sachverhalt, der auch für andere interessant sein könnte.
Was genau macht die prüfungsnahe Beratung?
Ich sehe uns als Accounting-Hilfestellung. Ein Start-Up will beispielsweise an die Börse gehen und muss zum ersten Mal IFRS implementieren. Oder ein internationaler Konzern hat ein Unternehmen gekauft, das nicht nach IFRS, sondern nach chinesischen, brasilianischen oder nach ihren eigenen GAAP bilanziert. Die Frage ist in diesem Fall, wie man das Unternehmen in den Konzern integriert bekommt. Dabei geht es nicht ausschließlich darum, die Rechnungslegungsunterschiede zu identifizieren und anzupassen, sondern auch die Mitarbeitenden abzuholen und durch Trainings in die Prozesse einzubinden. Jedes Projekt ist anders, weil es immer kundenspezifisch ist, aber am Ende sind alle dankbar für die von uns entwickelten Lösungen. Das ist auch etwas, was mir so viel Spaß macht.
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Und was genau sind deine Aufgaben dabei?
Meine Aufgaben sind es, die internen und externen Bedürfnisse des Kunden zu erkennen und zu erfüllen. Ich stelle mir immer die Frage: Was brauchen sie? Dadurch, dass ich zuvor auf der anderen Seite, in der Industrie, gearbeitet habe, finde ich es einfacher, mich in die Lage des Mandanten hineinzuversetzen und mir vorzustellen, was genau sie erreichen wollen. Im Team überlegen wir dann gemeinsam, wie man am besten ans Ziel kommt. Als Führungskraft versuche ich, für mein Team den passenden Mix zu finden zwischen autonomem Arbeiten, damit sich jede:r individuell entfalten kann, und Unterstützung, damit sich niemand allein gelassen fühlt.
Wie würdest du gerne von den Mitarbeitenden als Führungskraft wahrgenommen werden?
Als kompetent und empathisch. Jemand, der immer ein offenes Ohr hat und allen mit Respekt begegnet, egal ob jung oder alt, erfahren oder Berufseinsteiger:innen. Jemand, der sie fördert und fordert, ohne sie zu überfordern. Ich habe noch viel zu lernen, aber in allem, was ich tue, möchte ich authentisch bleiben. Ich glaube, das ist besonders wichtig bei weiblichen Führungskräften.
Wie entwickelt man diese Führungsqualitäten?
Dieser Prozess ist nie abgeschlossen. Meine Chefs und Chefinnen waren bisher sehr unterschiedlich, aber ich habe versucht, mir immer ein Stück von den Qualitäten, die ich an ihnen besonders geschätzt habe, abzuschauen und für die Entwicklung meines eigenen Stils zu nutzen. Egal, wie lange man in einer Führungsposition gewesen ist, man muss sich ständig weiterentwickeln und mit der Zeit gehen. Wenn man den Mitarbeitenden zuhört und vor allem ihr Feedback offen annimmt, ist das viel wert. Aber auch der Austausch mit anderen Führungskräften ist unerlässlich. Das Schöne bei Deloitte ist, dass es hier genauso gesehen wird. Man bekommt diverse Schulungen, um Qualitäten immer weiter auszubauen. Es geht dabei nicht nur um theoretische Ansätze, sondern man diskutiert über praktische Erfahrungen, sowohl positive als auch negative.
Wirtschaftsprüfer:innen sind oft mit der Busy Season konfrontiert, wenn Jahresabschlüsse unter gewissem Termindruck erstellt werden. Ist dies bei euch auch so?
Unsere Arbeit läuft unabhängig von der Busy Season. Klar, wir helfen den Prüfungskolleg:innen bei komplexen Sachverhalten aus, vor allem in Bezug auf IFRS, aber unsere Projekte sind nicht vom Geschäftsjahr getrieben. Wir sind deutlich flexibler unterwegs und haben vielleicht deswegen einen hohen Anteil an Kolleg:innen in unserer Service Line, die in Teilzeit arbeiten, was wirklich super ist. Man wird nicht durch die Familienplanung gebremst, sondern im Gegenteil bewusst unterstützt, das passende Modell zu finden – und das gilt für alle, unabhängig von der Position.
Früher, als in der Wirtschaftsprüfung noch händischer gearbeitet wurde, war man häufig unterwegs. Wie ist das heute?
Die technologische Entwicklung erhöht die Flexibilität für Mitarbeitende und erweitert das Spektrum an möglichen Projekten. Ein spannendes Projekt in München bedeutet nicht, dass man plötzlich seine Hobbies unter der Woche aufgibt, weil man ständig vor Ort sein muss. Zwar finde ich, dass ein persönliches Kennenlernen äußerst wichtig für den Aufbau einer Geschäftsbeziehung ist und nicht vollständig durch digitale Prozesse ersetzt werden kann, aber im Verlauf eines Projektes wird es immer wieder Aufgaben geben, die wir genauso effektiv etwa von zuhause aus bearbeiten können wie beim Mandanten.
„Deloitte als internationaler Arbeitgeber bietet gute Chancen, ins Ausland zu gehen und dort Erfahrungen zu sammeln“
Deloitte ist ein weltweit tätiges Unternehmen, welches – wie man an dir sieht – sehr spannende internationale Perspektiven bietet. Wie zeigt sich dies in der Kultur der Zusammenarbeit?
Das war auch ein klarer Beweggrund für mich, zu Deloitte und in die WP zurückzukehren. Deloitte bietet ein internationales Netzwerk und ist in allen Ländern bekannt. Das heißt, einerseits hat man die Chance, ins Ausland zu gehen und dort Erfahrungen zu sammeln, anderseits muss man nicht zwingend reisen, um von dem Austausch mit internationalen Kolleg:innen zu profitieren.
Du bist heute bereits Senior Managerin bei Deloitte, warst in Paris in jungen Jahren schon Leiterin des TUI-Rechnungswesens und hast insgesamt einen tollen Lebenslauf. Muss man eine Überfliegerin sein, um sich bei euch wohlzufühlen?
Vielen Dank für das Kompliment, aber als Überfliegerin sehe ich mich nicht. Ich hatte immer das Glück, mit engagierten Vorgesetzten und tollen Kolleg:innen zusammenzuarbeiten. Das treibt einen voran und genauso motivierend will ich auch sein. Ich mag das, was ich tue, weil es eine einzigartige Mischung aus Zahlen und Menschen ist. Es ist dynamisch, weil man immer wieder Neues sieht und lernt, aber die vorhandenen Strukturen sorgen dafür, dass man nie allein gelassen wird. Wer Lust dazu hat, sich so weiterzuentwickeln, wird sich automatisch bei uns wohl fühlen. Und ich würde euch sehr gerne im Team willkommen heißen!