Diese Qualifikationen müssen Absolventen für die IKT-Branche mitbringen
Die Bereiche Information und Kommunikation verzahnen sich immer stärker, die IKT-Branche wächst und wächst. Stetig neu aufkommende Entwicklungen sorgen dafür, dass sich auch die Herausforderungen der Branche immer weiter verändern. Dies wiederum bedeutet auch sich wandelnde Anforderungsprofile an Bewerber und Berufseinsteiger. Der IKT-Experte Dr. Gregor Kaczor und die Personalleiterin Maike Einhaus-Eilermann der syracom AG sprechen darüber, wo die IKT-Branche derzeit steht und was sie für Berufseinsteiger künftig so spannend macht.
Welchen inhaltlichen und technologischen Herausforderungen müssen sich Hochschulabsolventen stellen, die einen Berufseinstieg in die IKT-Branche planen?
Hochschulabsolventen, die heute einsteigen, benötigen für das Morgen in der IKT-Branche zwei Standbeine. Zum einen müssen Sie inhaltlich nicht nur „up to date“, sondern ihrer Zeit immer einen Schritt voraus sein, um im Kampf um jeden einzelnen Kunden bestehen zu können. In einem Umfeld, geprägt von hartem Wettbewerb, zeichnen sich Skills wie Kreativität, Mut zu Neuem und unermüdlicher Einsatz aus. Um Vorteile für seinen Arbeitgeber generieren zu können, müssen neue, innovative Business Cases erstellt und zum Leben erweckt werden. An dieser Stelle setzt die Technologie an: Web-, Integrations- und aktuelle Schlüsseltechnologien stehen im Fokus. Zusammenfassend kann man sagen, die Verbindung von Innovationen und IT sowie das Zusammenspiel in der Kommunikation zwischen diesen Bereichen ist eine Herausforderung, die nicht nur in der IKT zu meistern sein wird.
Mit welchen besonderen Fragestellungen in Bezug auf die Digitalisierung ist die IKT-Branche heute konfrontiert?
Die IKT-Branche ist mit vielen verschiedenen Fragen zum Thema Digitalisierung konfrontiert. Viele Unternehmen haben sehr unterschiedliche Reifegrade in ihrer Digitalisierung. Manche planen und beginnen erst mit der Digitalisierung, Andere sind schon sehr viel weiter. Als Trend für die Zukunft lässt sich sicherlich die Sprachsteuerung nennen.
Welche fachlichen Anforderungen sollte man sich im Studium angeeignet haben und gibt es einen Tipp zum „how to“, der über Vorlesungen und Praktika hinausgeht? Welche Studienabschlüsse sind und bleiben besonders gefragt?
Grundsätzlich ist es für uns wichtig, dass sich Bewerber eine interdisziplinäre Fachlichkeit angeeignet haben. Der Blick „über den Tellerrand“ hinaus, sprich auch auf andere Branchen, wird als positiv wahrgenommen. Gerade mit Blick auf die Verbesserungspotenziale durch Best Practice Vergleiche hinsichtlich Vorgehen, Methoden und Prozesse kann dies die Hebung von Effizienzen bedeuten. Die praktische Erfahrung spielt eine zunehmend größere Rolle für den erfolgreichen Einstieg in die IKT-Branche. Es ist sehr vorteilhaft, wenn bereits während des Studiums über Tätigkeiten als Werkstudent erste Erfahrungen gesammelt werden. Aber es zählen bei uns nicht nur die fachlichen Dinge, sondern auch die persönlichen Stärken. Die Nutzung von Trainingsangeboten in Richtung der Entwicklung von Soft Skills sind immer ein Plus im Bewerbungsprozess bei jedem Unternehmen. Hierzu zählt auch das ehrenamtliche Engagement oder wie es unser Partner, die Hochschule RheinMain, fördert, Lernen durch soziale Projekte.
Hinsichtlich der Studienabschlüsse suchen wir junge Menschen mit einem Abschluss im Bereich Informatik (Wirtschaftsinformatik, Angewandte Informatik, Medieninformatik, IT-Management) oder einem vergleichbaren Abschluss. Auch Quereinsteiger, ob mit oder ohne Studium, sind herzlich willkommen.
… und welche Persönlichkeitsmerkmale sind förderlich, wenn man den Einstieg in die IKT-Branche schaffen möchte?
Neben den „Klassikern“ Ehrgeiz und Engagement ist sicherlich eine natürliche Neugierde, vor allem das Interesse über den Tellerrand hinaus schauen zu wollen, unabdingbar. Und es zählt der zwischenmenschliche Umgang. Neben Teamfähigkeit sind Respekt, Offenheit und Toleranz wichtige persönliche Eigenschaften.
Welche Karrierestufen sind möglich und was sind die Erfolgsrezepte derjenigen, die schnell aufgestiegen und heute Führungskraft sind?
Die unterschiedlichen Karrierestufen orientieren sich in der Regel an der Rolle im Unternehmen. Diese sind fachlich geprägt und auf sogenannte Entgeltgruppen „gemappt“. Die tatsächliche Entlohnung richtet sich in großen Unternehmen / Konzernen nach der Eingruppierung in die Entgeltgruppen im Tarifvertrag.
Die Karriereentwicklung orientiert sich am Auf- und Ausbau von Wissen und an praktischen Erfahrungen. Je höher der Aufstieg in der Hierarchie eines Unternehmens, desto mehr Verantwortung erhält der Mitarbeiter. Gerade im Bereich Projektmanagement / Projektarbeit haben jüngere Mitarbeiter die Möglichkeit schnell Verantwortung zu übernehmen. Zum Beispiel durch die Übernahme von Arbeitspaketen oder Teilprojektleitungen erlangen sie erste Führungserfahrungen mit fachlicher Weisungsbefugnis (ohne Vorgesetztenfunktion) sowie erste Führungskompetenzen. Aber am Ende ist der Vorgesetzte maßgeblich, wenn es um den Auf- und Ausbau von Führungskompetenzen und eine Entwicklung in Richtung Führungsposition geht.
Welche Entwicklung erwarten Sie in Zukunft in Hinblick auf den Bedarf an Experten in der IKT-Branche und warum? Und wie sieht das in 10 oder 20 Jahren aus, wenn die Digitalisierung immer weiter fortschreitet?
Die Zukunft lässt sich bekanntlich schwer vorhersagen. Es gibt jedoch zurzeit kaum Zweifel daran, dass der Bedarf an Experten auch weiter stark steigen wird. Dies gilt insbesondere für qualifizierte KI-Experten, Data Scientisten und nicht zuletzt klassische Wirtschaftsinformatiker. Experten, die sich problemlos in der IT und der Fachlichkeit bewegen können, sind die knappen Ressourcen der Zukunft.
Welches Durchschnittsgehalt in etwa erhalten Berufseinsteiger, Angestellte mit fünf Jahren sowie mit zehn Jahren Berufserfahrung?
Bei Berufseinsteigern liegt das Jahresgehalt zwischen 40.000 und 50.000 Euro. Bei Angestellten mit zwei bis fünf Jahren Berufserfahrung zwischen 50.000 und 65.000 Euro. Entsprechend darüber finden sich die Entgelte für Angestellte mit einer Berufserfahrung von mehr als fünf Jahren wieder.
Gibt es spezifische Besonderheiten bei den Mitarbeitern in der IKT-Branche, was ihre Arbeitskultur betrifft (Stichworte: Dresscode, Hierarchie, Work-Life-Balance, Arbeitszeitmodelle)?
Man bevorzugt in der IKT den Dresscode Business Casual. Die Hierarchien sind hier vorwiegend flach geprägt. Grundsätzlich gilt in der Arbeitskultur ein offener Umgang miteinander. Work-Life-Balance ist kein Fremdwort, allerdings – wie auch in anderen Branchen – abhängig von temporären Arbeitsspitzen aufgrund von Meilensteinen, et cetera. Arbeitszeiten sind meist flexibel mit Ergebnisorientierung, meist ist auch das Home-Office möglich. Oft werden weitere Zusatzleistungen gewährt, diese sind in der Regel abhängig vom jeweils gültigen Tarifvertrag.
Für einen Bewerber im Vorstellungsgespräch bei einem Unternehmen in der Branche: Welche drei intelligenten Fragen würden Sie Kandidaten empfehlen, sie im Bewerbungsgespräch ihrem potenziellen Arbeitgeber zu stellen?
Grundsätzlich ist es vor jedem Vorstellungsgespräch wichtig sich gut vorzubereiten. Erfolg besteht zu 90 Prozent aus guter Vorbereitung! Es wird von den Unternehmen immer gerne gesehen, wenn sich Bewerber mit den folgenden Punkten auseinandergesetzt und zu diesen Themen Fragen in petto haben:
- Strategische Ausrichtung des Unternehmens,
- Meine zukünftige Rolle (fachlich/inhaltlich) im Unternehmen,
- Mein individueller Karriereweg.
Dr. Gregor Kaczor
Leiter Themenbereich Digitale Transformation.
Maike Einhaus-Eilermann
Leiterin Personal
Mehr Informationen im Jobportal der syracom AG.
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