Gegen Ende des Studiums begeben sich angehende Absolventen auf Jobsuche. Stellenanzeigen werden durchforstet, Unternehmen recherchiert, Anschreiben verfasst und der Lebenslauf abgeschickt – ab hier heißt es Daumen drücken. high potential verrät, wie der Bewerbungsprozess stressfreier ablaufen kann, das Alleinstellungsmerkmal gesichert wird und ganz nebenbei die Soft-Skills verbessert werden können.
Etwa 90 Prozent der eingehenden Bewerbungen werden aussortiert, nur 10 Prozent nehmen die erste Hürde. Die traditionelle Jobsuche ist also nur bedingt erfolgreich, was an sich nicht verwunderlich ist. Zu keinem Zeitpunkt ist die Konkurrenz der Bewerber so hoch wie zu einer aktiven Stellenausschreibung. Positiv ist sicherlich, dass die ausgeschriebene Stelle tatsächlich frei ist, jedoch geht man als Bewerber nicht selten in der Masse unter. Steht man vor einer solchen Statistik, fühlt man sich schnell machtlos. Generell gilt: High Potentials aus den Bereichen Informatik, Ingenieurswissenschaften und Wirtschaft sind ge – fragt und jederzeit interessant für Unternehmen. Lediglich der Weg zum Einstieg bedarf etwas „fine tuning“. Es gilt, proaktiv zu werden und die Kontrolle zu übernehmen. Aber wie? Keine Panik, wir verraten die besten Geheimtipps.
Auch High Potentials dürfen sich machtlos fühlen, aber nicht verzagen: Proaktiv werden und die Kontrolle übernehmen!
Die etwas andere Recherche: Recherche ist zu Beginn natürlich nicht verkehrt. Zunächst sollte ein Absolvent sich im Klaren sein über die persönliche Zielsetzung, Stärken und Schwächen, aber auch die aktuelle Wirtschaftslage ist zu begutachten. Da viele dieser Überlegungen bereits vor Studienbeginn stattgefunden haben, geht es im Studium darum, fachliche Schnittstellen früh zeitig zu identifizieren und sie mit potenziellen Arbeitgebern in Verbindung zu bringen. Um diese zu erstellen, muss aber erst einmal Wissen über eben jene Unternehmen gesammelt werden. Die proaktive Recherche dient nicht der bloßen Stellensuche, sondern sollte sich viel eher mit persönlichen Interessen decken. Websites der Unternehmensind eine gute Anlaufstelle, jedoch bieten auch deren Social Media-Plattformen interessante Einblicke in Unternehmenskultur und Alltag. Martin Ehlis, Senior Recruiter bei BTC, schlägt beispielsweise die XING und LinkedIn-Profile der Recruiter vor. Fachmagazine und -portale, die ein breites Spektrum an Arbeitgebern durch spannende Profile, Reportagen, Interviews und Erfahrungsberichte vorstellen sind selbstverständlich eine ideale Quelle! Vodafone bietet hier die eigene Publikation ‚Featured‘, die Leser über aktuelle Trends und technische Neuheiten informiert, an.
Das bloße Sammeln von Informationen bringt jedoch noch nicht den Erfolg. Es geht darum, das gesammelte Wissen anzuwenden und nicht um die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch, bei dem eine Antwort auf jede Frage parat stehen muss. Aus Fakten, Interessen und Wünschen wird nun ein persönlicher Fragenkatalog zusammengestellt, der später intelligent eingesetzt werden kann, um individuell gestaltete Gespräche mit Recruitern zu initiieren. Auf diesem Weg ist man allzeit bereit, spontan zu sein, Chancen zu nutzen und auf Menschen zuzugehen. Die Bereitschaft, die eigene Komfortzone sowohl persönlich als auch fachlich zu verlassen, braucht Übung. Nichtsdestotrotz ist es der Blick über den Tellerrand hinaus, der eine erfolgreiche Karriere verspricht.
Initiative ergreifen – der erste Kontakt: Offenheit wird den ersten Kontakt zum Wunsch-Arbeitgeber um einiges erleichtern. Schüchternheit und Angst vor Zurückweisung sind normal und müssen nicht krampfhaft überwunden werden. In dieser Situation fungiert man jedoch nicht als einer von vielen Bewerbern, sondern geht als Individuum auf ein Unternehmen zu und bekundet Interesse ohne Erwartungshaltung.
Diese erste Initiative darf ein freundliches Anschreiben oder Telefonat mit der Frage sein, was das Unternehmen für einen Kandidaten mit dem eigenen Profil bietet. Bei BTC kann dieser Erstkontakt unter anderem über die Bewerber-Infoline erfolgen. Bei tiefergehenden fachlichen Fragen werden die Antworten vom Fachbereich eingeholt oder direkt der Kontakt zu einem Ansprechpartner vermittelt. Als Anstoß dient vielleicht ein Be richt, den man über das Unternehmen gelesen hat und der die eigenen Beweggründe widerspiegelt. Dies ermöglicht es, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen, sich über persönliche Interessen und Ansichten auszutauschen und sich klar von einem Stapel an Bewerbungen abzuheben.
Persönliche Präsenz: Während ein Anschreiben als Türöffner dient, sollte anschließend ein ein Treffen folgen. Dies bietet die Möglichkeit zu prüfen, ob die Chemie zwischen den Gesprächspartner stimmt und kann beispielsweise durch die eigene Hochschule oder auf einer Karriere- oder Recruiting-Messe organisiert werden. Sowohl Vodafone als auch BTC sind dort mit Kollegen aus Fachbereichen vertreten. Bei einer solchen Messe gilt es, den Rollentausch für sich zu nutzen: Hier stehen Recruiter und potenzielle Kollegen Rede und Antwort, der Ab – solvent befindet sich in der Rolle des Interviewers, hält die Fäden in der Hand und entscheidet.
Bereits durch diese Form der Kontaktaufnahme können Praktika in Erfahrung gebracht werden, die den Absolventen persönlich natürlich um einiges präsenter im Gedächtnis des Recruiters werden lassen. Verena Hebbering, selbst Werkstudentin bei der Unternehmensberatung BearingPoint, bestärkt dies. Durch proaktives Vorgehen untermauere der Absolvent das Interesse am Unternehmen und lande bestenfalls nicht im vollen Posteingang der Personalabteilung.
Durch proaktives Bewerben können sich ungeahnte Einstiegsmöglichkeiten ergeben
Dadurch ergeben sich häufig Einstiegsmöglichkeiten, die nicht zwingend einer konkreten Ausschreibung entsprechen, oder dem Absolventen selbst unbekannt waren. Marina Wellerdick, Gruppenleiterin der Young Talents bei Vodafone, bestätigt dies: „Viele Studenten fragen sich, in welchen Geschäftsbereich sie bei uns am besten passen würden. Hier können wir gut nähere Einblicke liefern.“ Darüber hinaus kann man sich aktuell vom Einsteiger bis zum Senior Manager bei Vodafone als „IT Visionär“ bewerben. Hinter dieser projektbezogenen Ausschreibung für den IT Bereich verbirgt sich eine Vielzahl verschiedener IT-Jobs mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das Matching der Bewerber zu einer konkreten Position übernimmt Vodafone gemeinsam mit den Hiring Managern und ordnet den interessanten Bewerbern die passende Stelle zu.
Der Einstieg: An einen etablierten Kontakt lässt sich jederzeit Anknüpfen, gerne wieder über die vorher genutzten Plattformen wie XING oder LinkedIn. „Das eigene Profil sollte auch gut gepflegt sein“, rät Martin Ehlis. „So sieht der Fachbereichsvertreter direkt, über welche Erfahrungen und Kompetenzen der Absolvent verfügt. Bei Interesse folgt im nächsten Schritt meist ein erstes kurzes, informelles Telefongespräch, bei dem der Fachbereichsvertreter aktuelle Einstiegsmöglichkeiten in seinem Bereich vorstellt und auch erste Fragen mit dem Absolvent klärt.“ Bei der formellen Bewerbung kann man sich auf den Ansprechpartner berufen und wird in der Regel direkt zu einem Vorstellungsgespräch mit dem Fachbereich eingeladen und nicht wie üblich zuerst zu einem Auswahl-Interview mit einem Recruiter.
Proaktiv auf Arbeitgeber zuzugehen lohnt sich. Absolventen wird dadurch nicht nur die teilweise nervenaufreibende Stellensuche erspart, sondern ermöglicht die eigene Kommunikationsfähigkeit und Networking-Strategien zu verbessern. Diese sind selbst nach dem Einstieg unerlässlich und können mit Hilfe dieser Tipps stetig verbessert werden