Chancen erhöhen
Die schriftliche Bewerbung: Man kann perfekt geeignet sein für einen Job oder eine Position. Wenn man allerdings an der ersten Hürde scheitert, dann bleibt man mit diesem Wissen allein. Die schriftliche Bewerbung wird immer öfter verlangt, auch bei Praktika und Nebenjobs. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, seine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch zu erhöhen.
„Darf ich noch eine etwas blöde Frage stellen? Warum haben Sie mich eingeladen? Also, was hat Ihnen an meiner Bewerbung gefallen?“ Manchmal stellen Bewerber, die noch nicht so lange im Berufsleben stehen, gegen Ende des Vorstellungs- oder Einstellungsgespräches diese sehr ehrliche Frage. Die überhaupt nicht blöd ist. Also, was will jemand sehen, wenn Sie sich in seinem Unternehmen bewerben?
Zunächst einmal, dass Sie sich genau in SEINEM Unternehmen bewerben. In den ersten Zeilen der Bewerbung muss klar werden, dass man sich mit dem Unternehmen, seinen Produkten, Dienstleistungen und seiner Webseite vertraut gemacht hat (guter Selbsttest: Kann ich eine Minute über das Unternehmen referieren?). Wichtig ist, einmal am Anfang des Bewerbungstextes den Namen der Firma zu erwähnen, allein schon, um zu zeigen, dass diese Bewerbung nicht gleichzeitig an ein Dutzend andere ging.
Anekdoten in der Bewerbung helfen nicht weiter
Man müsse herausstechen mit seiner Bewerbung heißt es oft. Das ist natürlich richtig, aber oft werden dabei die falschen Instrumente benutzt. Gerne werden Geschichten und Anekdoten erzählt, wie jemand seine Bewerbung in einem Pizzakarton zustellen ließ oder sie als Partyflyer oder Schachtel Pralinen gestaltete – und genau deshalb den Job bekam. Hierzu kann es nur einen Rat geben: Lassen! Erstens verlangen nur wenige Branchen Kreativität dieser Art, zweitens wirkt so etwas, wenn es nicht wirklich absolut perfekt ausgearbeitet ist, meist sehr peinlich. Also: Tragen Sie Sorge um die äußere Form, achten Sie auf Absätze, um die Lesbarkeit zu erhöhen, wählen Sie eine schöne Vorlage für den Lebenslauf und fügen Sie ein qualitativ gutes Foto von sich ein. Der überzeugende, herausragende Teil sollte jedoch immer der Text des Bewerbungsschreibens sein.
Ein Patentrezept für dieses gibt es nicht, aber man kann sich viele Zutaten holen, indem man sich Informationen beschafft. Zunächst einmal: Wo bewerben Sie sich und bei wem? Eine Bank oder Unternehmensberatung lebt von einem sehr seriösen Außenauftritt. Ein Bewerber ist ein potentieller Mitarbeiter und die Mitarbeiter repräsentieren das Unternehmen. Also stellen Sie sich so dar, dass das Unternehmen keine Bedenken in Bezug auf Ihre Person haben muss. Das bedeutet: Nicht zu forsch, nicht zu kreativ, bleiben Sie dezent in Ansprache und Wortwahl – denn Arbeitgeber wie diese verhalten sich selbst genauso.
Wenn man sich hingegen in einer PR-Agentur bewirbt, kann man sprachlich durchaus etwas aufs Tempo drücken. Dort werden Dienstleistungen und Themen „verkauft“, das ist der Job und das wird auch von Mitarbeitern erwartet.
Was bei allen Bewerbungen nicht geht, egal wo: Sich am Floskelbuffet einen Text zusammenstellen. Viele Bewerber passen lediglich Formularanschreiben an. „Spannende Aufgaben“ in einem „hochinteressanten Umfeld“, das sind Formulierungen, die jeder Personaler so oft gehört hat, dass die Rolladen sofort zufallen. Auch wenn es schwerfällt: Überlegen Sie sich erst, was Sie inhaltlich unterbringen wollen und schreiben Sie dann selbst einen eigenen Text.
Informationen besorgen und in das Gegenüber versetzen
Auch Personalverantwortliche sind Menschen. Versuchen Sie ruhig etwas über den konkreten Adressaten der Bewerbung herauszufinden. Einen 23-jährigen Mann aus Kiel spricht man anders an als eine 55-jährige Frau aus München. Und viele sind genauso in den sozialen Netzwerken unterwegs wie Sie (und sehen vorab auch mal, wie sich der Bewerber dort präsentiert). Wenn der Personaler ein passionierter Marathonläufer ist, dann sollten Sie eventuelle sportliche Ambitionen ruhig in den Hobbies im Lebenslauf erwähnen. Sowas darf natürlich nie plump oder offen kommuniziert werden – genauso wenig, wie sich das Gegenüber über Ihr Facebook-Profilbild auslassen wird. Aber es ist durchaus legitim, ein wenig Psychologie für sich arbeiten zu lassen.
Ein wenig Psychologie spielt immer mit
Die ist immer im Spiel, auch bei einer Sache, die man nicht beeinflussen kann: den Vornamen. Denn unterbewusst verbindet man gemutmaßte negative oder positive Eigenschaften mit bestimmten Namen, wie Forscher der Uni Oldenburg herausfanden. Charlottes, Sophies, Hannahs und Alexanders beispielsweise genießen hier einen Vorteil, den sie einzig ihren Eltern verdanken. Das sollte aber niemanden verunsichern, es gibt sehr viele andere Möglichkeiten zu punkten.