In der Doppelspitze gemeinsam mit einem Kollegen führt Dr. Christine Wolter als Partnerin die Service Line „Business Tax & International Tax“ bei Deloitte. Sie blickt auf die digitale Transformation der Steuerberatung und erklärt, welche Rolle Innovationskraft in einer Branche spielt, die auch aufgrund zunehmender Regulatorik immer komplexer wird, gleichzeitig ihren Reiz aber aus einer weiter wachsenden Themenvielfalt zieht. Als Initiatorin hat Dr. Christine Wolter gerade mit „Women at the Wheel“ ein Netzwerk für Frauen im Automotive-Sektor gegründet, um Mentoring und Wissensvermittlung innerhalb der Initiative zu forcieren: „Ich bin in der Auto-Branche leider zu oft eine der wenigen Frauen am Tisch.“
Als Co-Head teilen Sie sich die Verantwortung mit einem Kollegen. Wie funktioniert Ihre Führung in einer Doppelspitze, die zudem auch noch verschiedene Rollen beinhaltet?
Es ist eine sehr spannende Erfahrung, mir diese Rolle mit einem Kollegen zu teilen. Wir sind an unterschiedlichen Standorten, haben verschiedene Schwerpunkte und Persönlichkeiten und gerade deshalb ergänzen wir uns so hervorragend. Dass beide ein weitreichendes Erfahrungsspektrum haben, sowohl was interne als auch externe Themen angeht, hilft da natürlich auch. Jeder von uns fokussiert auf seinen Themenbereich, der parallel zum anderen verläuft und doch am Ende auf das gleiche Ziel einzahlt. Deshalb müssen wir uns eng abstimmen, derzeit beispielsweise über regelmäßige Jour Fixes und konkrete Zeitpläne, und gehen dann wieder unseren jeweiligen Spezialthemen nach. Personal- und Führungsthemen, insbesondere die Entwicklung von neuen Führungskräften in unseren Teams, verantworten wir hingegen immer gemeinsam.
Auch fachlich und operativ haben Sie vermutlich Themen, die Sie beide beschäftigen?
Gemeinsame Herausforderungen sind sicherlich die aktuellen Transformationen in der Steuerwelt, die von der Digitalisierung beschleunigt werden. Hier verändert sich beispielsweise die Art und Weise der Befassung mit Steuererklärungen und steuerlichen Beratungsanfragen insbesondere durch die Digitalisierung und fortlaufenden Änderungen in der steuerlichen Gesetzgebung enorm viel.
Ein Trend, den die Pandemie verstärkt hat, ist, dass wir nicht mehr nur in lokalen Teams arbeiten, sondern auch prozess- und systemorientiert überregional. Zudem ist es der demographische Wandel und die Suche nach neuen Talenten eine weitere Herausforderung: Für genau diese Talente – angesichts der vielen Veränderungen – einen sicheren Hafen für die Ausbildung zum Steuerberater herzustellen und anschließend Wachstumsmöglichkeiten für die Karrierepfade eines jeden oder jeder Einzelnen zu schaffen, ist unser ganz besonderes Anliegen.
Hat Sie diese Kombination aus den Innovationsnotwendigkeiten Ihrer Branche und den Wachstumsmöglichkeiten speziell bei Deloitte immer schon begeistert?
Ja definitiv! Seit 2009 bin ich bei Deloitte und hatte immer einen Grund zu bleiben. Die hohe Bindungskraft meines Arbeitgebers liegt sicherlich in den vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, die wir hier bei Deloitte haben und die einem wunderbare Entwicklungspfade eröffnen. In meinem Fall ist es so gewesen, dass ich mich zunächst auf meine steuerfachlichen Themen im Bereich International Tax und Transaktion konzentrierte. Mit zunehmender Erfahrung konnte ich dann auch immer mehr Marktrollen übernehmen. Das stark ausgeprägte unternehmerische Denken bei Deloitte hat dies ermöglicht. Auch begeistert mich die Kombination aus Flexibilität und Perspektivenwechsel, die viel Raum zur persönlichen Entwicklung gibt.
Dr. Christine Wolter ist seit 2009 bei Deloitte und verantwortet dort als Co-Head die Service Line „Business Tax & International Tax“. Nach dem Diplom in Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg promovierte Dr. Christine Wolter dort in Wirtschaftswissenschaften. 2004 legte sie die Steuerberaterprüfung und 2008 den Wirtschaftsprüfer ab.
In dieser Zeitspanne arbeitete sie zunächst als Associate und Senior Associate Tax bei Haarmann Hemmelrath und dann als Manager und Senior Manager International Tax Services bei PwC. 2009 wechselte sie zu Deloitte und ist dort seit 2015 Partnerin. Seit 2021 ist sie Head of Deloitte Private.
Um etwas in Ihre Aufgaben einzusteigen: Zu Ihrem Kundenportfolio gehört auch die Betreuung von Family-Offices. Welche Rolle spielen Innovationen und Digitalisierung auch in einem solch eher klassischen Bereich?
Die Aufgaben im Bereich Family-Offices sind sehr vielfältig und durch die angesprochenen Veränderungen geprägt – ohne Innovation kämen wir hier kaum weiter. Das beginnt bei höchstpersönlichen Themen; von Erbschaft- und schenkungssteuerlichen Fragestellungen über die rechtliche Beratung bis hin zur Beurteilung von Investitionen. Insbesondere geht es auch um Family Governance, zum Beispiel bei der Frage, wie die jeweiligen Familien in Unternehmensgruppen investiert sind.
Innovativ wird es vor allem im Zusammenhang mit der Digitalisierung und dem Asset Management. Eine beispielhafte Transformation besteht darin, Family-Offices so aufzustellen, dass wir die alten Excel-Sheets loswerden und stattdessen systematisches Controlling, Accounting und Prozesssteuerung nutzen.
Das hört sich für mich nach einer sehr interessanten Schnittstelle an zwischen der Analyse des individuellen Status Quo eines solchen Family-Offices und den neuen digitalen Möglichkeiten. Wie bereiten Sie Berufseinsteiger bei Deloitte auf diese Rolle vor?
Für junge Kolleg:innen bedeutet das, dass wir nicht nur deren Expertise auf dem persönlichen Fachgebiet stärken und aufbauen, sondern auch durch umfassende Industrieexpertise ergänzen. So werden sie auf diese anspruchsvollen Schnittstellen vorbereitet. Etwas, das wir beispielsweise alle lernen, ist, eine klare Antwort auf Fragestellungen komplexer Sachverhalte zu liefern. Das erfordert eine gewisse Flexibilität und Transferleistung: Wir befassen uns mit den unterschiedlichsten Mandantenthemen, die in Abhängigkeit der persönlichen Situation immer eine andere Ausprägung haben. Auf jede einzelne Situation muss man sich neu einlassen, aktiv zuhören und die Informationen auf die ursprünglichen Bausteine unseres Fachgebiets zurückführen.
Das Fachgebiet der Steuerberatung wird auch durch neue Regulatorik immer komplexer. Die weltweite Präsenz von Deloitte dürfte dabei sehr hilfreich sein.
Absolut! Die Steuerberatung wird in der Tat immer komplexer und internationaler. Mit der Einführung einer globalen Mindestbesteuerung, die weltweit ab 2024 gilt, haben wir zu berücksichtigen, dass die weltweiten steuerlichen Spezifika einer deutschen Unternehmensgruppe auch für die Besteuerung in Deutschland von höchster Relevanz sind.
Darüber hinaus bezieht sich diese globale Mindestbesteuerung mit den internationalen Spezifika insbesondere auf Grundprinzipien der internationalen Rechnungslegung. Sie beinhaltet also Aspekte nicht nur von tatsächlichen, sondern auch von latenten Steuern. So haben wir als dritte Komponente die internationale Welt des Accounting zu berücksichtigen und insofern auch hier wieder in mehreren Dimensionen für unsere Kund:innen aktiv zu sein.
Das führt uns wiederum dazu, ganzheitlich zu denken, damit nicht viele Einzellösungen erschaffen werden.
Konkret bedeutet das, dass wir eng abgestimmt mit Accounting und IT-Departments zusammenarbeiten – wir müssen schließlich verstehen, woher das relevante Datenmaterial herkommt.
Welche Rolle übernehmen die Hochschulabsolvent:innen im Umgang mit solchen datengetriebenen Prozessen?
Sie können uns helfen, den Wandel voranzutreiben und bringen beispielsweise eine naturgemäße digitale Neugierde einer Generation mit, die ganz anders mit digitalen Medien großgeworden ist. Durch die Veränderung der Studiengänge zu Bachelor- und Masterstudiengängen, sehen wir auch hier ein sehr viel stärkeres Schnittstellendenken – sei es im Bereich Tax Accounting, Tax Recht und vor allem Tax und Wirtschaftsinformatik. Durch die Breite ihrer Studiengänge sind die Hochschulabsolvent:innen sehr gut aufgestellt.
Es gab viele positive Veränderungen für Frauen in Führungspositionen in den letzten Jahren. Wo sehen Sie noch Luft nach oben?
Es freut mich sehr, dass immer mehr Frauen in die Führungspositionen kommen und sich dort erfolgreich etablieren. Meiner Meinung nach ist es besonders wichtig, dass es immer mehr Role Models gibt, anhand derer sich die jungen Menschen orientieren können. Sie sollen dann selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen möchten – aber weibliche Führungskräfte, die sich zeigen, machen deutlich, dass alles möglich sein kann! Die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist leider nach wie vor keine Selbstverständlichkeit.
Selbstverständlich stellen wir bei Deloitte unseren Mitarbeiter:innen so viel an Flexibilität und Möglichkeiten zu Verfügung, wie es nur geht. Auch ich arbeite im Grunde Teilzeit in den verschiedenen Rollen, die ich ausführe. Wichtig ist bei diesem Punkt allerdings auch, dass wir nicht nur ein sehr hohes Maß an Flexibilität ermöglichen, sondern auch Sicherheit geben. Trotz aller New Work-Ansätze bleibt das Bedürfnis nach einem sicheren Arbeitsplatz bestehen.
Auch die Einbettung in interne Netzwerke kann Sicherheit vermitteln. Welche Möglichkeiten für Frauen gibt es diesbezüglich bei Deloitte?
In den unterschiedlichen Business-Bereichen von Deloitte gibt es bereits viele verschiedene formelle und informelle Netzwerke. Übergreifend wäre da der „Ladies Lunch“, der sich einmal monatlich verabredet. Außerdem gibt es das Netzwerk „Leader:innen“, welches Deloitte zusammen mit dem BDI fördert. Auch für arbeitende Eltern gibt es ein passendes Netzwerk – viele dieser Gruppen werden von Deloitte unterstützt.
Ich selber habe kürzlich mit einigen Kolleg:innen anlässlich des Weltfrauentags eine neue Initiative ins Leben gerufen. Sie nennt sich „Women at the Wheel“ und dient der Verknüpfung von Frauen innerhalb der Automotive-Branche.
Unser Ziel ist es, Mentoring und Wissensbildung in der Branche zu forcieren. Ich selbst bin leider noch immer häufig eine der wenigen Frauen am Tisch – dies sollten wir endlich ändern! Netzwerke bieten Raum für Inspiration, Austausch und Zusammenhalt, auch auf privater Ebene. Manchmal kann man hier ganz persönliche Erfahrungen und Hilfestellungen weitergeben, die ebenso wichtig sind wie ein fachlicher Ratschlag.
Hier stellen wir dir den Top-Arbeitgeber Deloitte mit vielen spannenden Beiträgen genauer vor.
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