Neue Geschäftsfelder
Nachhaltigkeit bedeutet weit mehr als „nur“ die Umwelt positiv zu beeinflussen. Börsennotierte Unternehmen müssen darlegen, wie sich ihre Geschäftstätigkeit auf die Gesellschaft auswirkt und wie die nachhaltige Entwicklung ihre Zukunftsfähigkeit beeinflusst. Damit alle Stakeholder wissen, dass über solche Berichte kein Greenwashing betrieben wird, sind Wirtschaftsprüfer gefragt: Matthias Schmidt baut als Senior Manager bei Deloitte das Center of Expertise „Sustainability Assurance“ mit auf. Für high potential berichtet er direkt aus seinem Arbeitsalltag.
„Das Thema Nachhaltigkeit ist uns im Sustainability Assurance Team zunächst persönlich sehr wichtig. Des Weiteren schaffen wir durch unsere Prüfungstätigkeit Vertrauen in die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen und tragen so zum Gelingen der nachhaltigen Entwicklung bei. Ferner unterstützen wir bei der Schaffung ausreichender Entscheidungsgrundlagen für das Top-Management, insbesondere durch die Weiterentwicklung von Risiko- und Compliancemanagementsystemen, die die Zukunftsfähigkeit des Geschäfts, auch im Sinne der Investoren und sonstigen Stakeholder, sicherstellen.
Ganz grundsätzlich hat jede große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft drei Standbeine: Prüfung, Steuerberatung und Beratung. Das Center of Expertise „Sustainability Assurance“ bei Deloitte ist eher in der Prüfung verortet, wobei es durchaus Schnittstellen in die Beratung gibt. Eines vielleicht noch vorweg: Zu beachten ist, dass Nachhaltigkeit selbst auch drei Dimensionen hat – Umwelt, Soziales (vor allem Menschenrechte) und Ökonomie. In der Öffentlichkeit wird der Begriff Nachhaltigkeit im Moment vor allem im Sinne des Umweltaspekts verwendet, als Folge des Pariser Klimaabkommens.
Nachhaltigkeit hat drei Dimensionen – Umwelt, Soziales und Ökonomie. In den Medien geht es oftmals nur um den Umweltaspekt.
Für unsere Tätigkeit liegt die gleiche Ausgangssituation zugrunde wie für die klassische Wirtschaftsprüfung: Ein Unternehmen sendet Informationen in Form von Berichten an (potenzielle) Investoren sowie weitere Stakeholder, doch die Adressaten können nicht einschätzen, wie verlässlich diese Daten tatsächlich sind. Also wird eine unabhängige, dritte Partei eingeschaltet – in diesem Fall Deloitte als Prüfer. Unsere Berichterstattungs- und Prüfungsvorgaben stammen überwiegend von der EU-Kommission und werden dann ins Deutsche Handelsgesetzbuch umgesetzt.
Seit 2017 existiert eine strengere Rechnungslegungspflicht für Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit und nachdem auch der Kapitalmarkt dies – gerade infolge des Pariser Klimaabkommens – verstärkt einfordert, wurde das Thema (nicht nur) seitens Deloitte noch stärker fokussiert. Knapp 600 börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen in Deutschland seither eine sogenannte nichtfinanzielle Erklärung abgeben. Darin berichten sie über Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange sowie über Menschenrechte, Korruption und Bestechung in ihrem Unternehmen.
Eine Karriere in der Wirtschaftsprüfung mit Nachhaltigkeit vereinen? Versuch‘ es selbst, bei Deloitte!
Diese Vorgaben sind ein niederschwelliger Eingriff des Gesetzgebers, denn es geht nicht darum vorzuschreiben, wie das Unternehmen zu führen ist, sondern darum transparent zu machen, wie das getan wird. Daraus erwächst der Mechanismus, dass Unternehmen, die sich seither mit dem Thema auseinandersetzen, neue Prozesse schaffen, um nachhaltiger aufgestellt zu sein. Dennoch: Wir prüfen nicht, ob ein Unternehmen nachhaltig ist, sondern die Glaubwürdigkeit der entsprechenden Berichterstattung.
In Deutschland muss der Aufsichtsrat diese nichtfinanzielle Erklärung genauso prüfen wie das Zahlenwerk aus Jahresabschluss und Lagebericht, was das Thema auf der Agenda innerhalb der Unternehmen auf die höchste Ebene gebracht hat. Das darf man auf gar keinen Fall unterschätzen, denn auf diese Weise findet die Nachhaltigkeit zunehmend Eingang in Strategien und Risikomanagementsysteme, was sich wiederum in konkreten Management- und Zielvorgaben niederschlägt. Es gibt auch Unternehmen, in denen der Finanzvorstand das Thema auf die Tagesordnung gesetzt hat: Nachhaltigkeit ist auch wirtschaftlich von Bedeutung und betrifft die künftige Entwicklung von Unternehmen mit ihren Chancen und Risiken. Vielleicht wird es schon deutlich: Nachhaltigkeit ist kein Modebegriff.
Das gesamte Umfeld ist sehr agil, Regularien werden mit Blick auf die Begrenzung des Klimawandels aktualisiert und Investoren, Banken und Versicherungen zunehmend in die Pflicht genommen (Sustainable Finance). Auch hier ist die EU-Kommission aktiv, denn die EU soll bis 2050 klimaneutral sein. Hierfür sollen bis 2030 jährlich bis zu 270 Milliarden Euro an privaten Mitteln in nachhaltige Zwecke umgelenkt werden.
Das nächste große Thema wird und muss sein: Sustainable Finance, aktuell angetrieben durch die EU-Kommission
Die Bundesregierung möchte Deutschland als führenden grünen Kapitalmarktplatz etablieren und hat einen hochrangig besetzten Sustainable Finance-Beirat mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Konzepts beauftragt.
Aber wie wird man eigentlich Nachhaltigkeitsexperte? Dafür gibt es keinen standardisierten Karriereweg. Natürlich gibt es mittlerweile entsprechende Studienschwerpunkte. Wir haben aber auch Teammitglieder, die beispielsweise aus der klassischen Abschlussprüfung intern zu uns gewechselt sind. Mit Coachings, Schulungen und eigener Projekterfahrung entwickelt man sich schließlich zu einem Experten. Der eine möchte vielleicht lieber prüfen, jemand anderes bevorzugt die Beratung.
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Im Moment haben wir den Vorteil, dass, wegen unseres vergleichbar kleinen Teams, jeder Kollege in jedem Aufgabengebiet mitarbeiten kann. Je stärker das Team wächst, umso besser ist die Möglichkeit, sich je nach persönlichen und fachlichen Wünschen auf einen gewünschten Bereich zu spezialisieren.
Unser Team ist aus fachlicher Sicht eher betriebswirtschaftlich ausgerichtet, aber wir haben auch Umweltwissenschaftler oder Menschenrechts-Experten an Bord.
Egal, welches Fach die high potential-Leser studiert haben – es schadet nicht, wenn Grundkenntnisse von Rechnungslegung und BWL im Allgemeinen vorhanden sind. Wenn ein Ingenieur oder ein Informatiker davon überzeugt ist, gut ins Team und Thema zu passen, dann sollte er oder sie sich auf jeden Fall bewerben.“
Mehr Erfahrungsberichte über Deloitte – von Beratung bis Prüfung – findet ihr hier.