„Vielfalt, die mich kompetenter macht”
„Was passiert eigentlich genau nach dem Berufseinstieg?” ist wohl eine der häufigsten Leserfragen, die unserer Redaktion gestellt werden. Das ist verständlich, lässt sich doch der Berufsalltag des mit akademischen Weihen versehenen Absolventen vorher nicht simulieren. Eben war sie noch im Hörsaal, jetzt ist sie bei einem Top-Arbeitgeber: Nach ihrem Praktikum bei PwC startete Sarah Heiden bei der internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft als Consultant durch und lässt uns an ihren Erfahrungen teilhaben.
Frau Heiden, Sie sind direkt nach dem Studium als Consultant bei PwC eingestiegen. Hatten Sie vorher schon einmal in die Wirtschaftsprüfung hineingeschnuppert?
Ja, ich hatte bereits während des Studiums die Möglichkeit im Rahmen mehrerer Praktika die Wirtschaftsprüfung genauer kennenzulernen. Dabei konnte ich zum einen durch ein Praktikum bei einer mittelständischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sowie zum anderen durchein Praktikum bei PwC herausfinden, welches Unternehmen besser zu meinen Vorstellungen über meinen zukünftigen Arbeitsalltag passen würde. PwC hat mich dabei vor allem hinsichtlich der Vielfalt an Aufgaben und der unterschiedlichsten Perspektiven überzeugt, wodurch ich mich dazu entschieden habe, nach dem Abschluss meines Studiums, direkt dort zu starten.
Was an dem Bereich Wirtschafts- und Abschlussprüfung interessiert Sie persönlich am meisten?
Besonders interessant finde ich die abwechslungsreichen Themenbereiche, die durch die Prüfung verschiedener Unternehmen bearbeitet werden müssen. Dabei werden gleich zu Beginn Zuständigkeiten für bestimmte Bereiche festgelegt, sodass jeder Mitarbeiter innerhalb einer Prüfung für einen gewissen Teilbereich verantwortlich ist und diese Gebiete eigenständig bearbeitet. Da die Schwerpunkte innerhalb der Prüfung für die jeweiligen Gesellschaften variieren können, ergibt sich häufig die Möglichkeit, neue Prüffelder zu bearbeiten, um somit einen Überblick über die gesamte Prüfung eines Unternehmens erhalten zu können.
Hatten Sie von Anfang an Verantwortung für Großkundenprojekte oder wie darf man sich die Verantwortungsübernahme für Berufseinsteiger bei PwC vorstellen?
Mir wurde gleich zu Beginn und bereits während des Praktikums großes Vertrauen entgegengebracht, indem ich viele Verantwortlichkeiten übernehmen durfte. Vor allem in der Anfangszeit konnte ich, gerade durch die Zuteilung anspruchsvoller Auf gaben und der Unterstützung durch die erfahreneren Kollegen, meine fachlichen Fähigkeiten enorm steigern, wodurch ich zunehmend neue Themenbereiche bearbeiten durfte.
Welche Herausforderungen stehen für Ihren Fachbereich aktuell auf der Agenda?
Die größten Herausforderungen sind momentan im Wesentlichen auf Gesetzesänderungen zurückzuführen, die hinsichtlich der Jahresabschlussprüfung der Unternehmen berücksichtigt werden müssen. Dabei gilt es zu beurteilen, in welcher Form die Anpassungen im Gesetz oder die Einführung neuer Standards, Auswirkungen auf die Bilanzierung der jeweiligen Unternehmen haben können und wie die Unternehmen diese umsetzen. Außerdem stellen Erstprüfungen von Gesellschaften zusätzliche Herausforderungen dar, da die Unternehmen und deren Prozesse zunächst analysiert werden müssen, um die jeweiligen Risiken identifizieren zu können, die im weiteren Prüfungsvorgehen Berücksichtigung finden müssen.
Gab es etwas an Ihrer Tätigkeit bei PwC, das Sie überrascht hat?
Besonders das Vorurteil, bei PwC aufgrund der Größe und Komplexität der Mandanten nur bestimmte Teilbereiche kennenzulernen und täglich mit ähnlichen Sachverhalten konfrontiert zu werden hat sich absolut nicht bestätigt. Auch wenn PwC zahlreiche Großkunden betreut, ist die Vielfalt an Tätigkeitsbereichen durchaus gegeben, sodass täglich neue Aufgaben anfallen und man somit in vielen Bereichen geschult und dadurch natürlich auch kompetenter wird.
Wie würden Sie die Unternehmenskultur bei PwC beschreiben?
Es wird eine lockere und offene Unternehmenskultur gelebt, wodurch Transparenz geschaffen wird und jegliche Entscheidungen im Unternehmen kommuniziert werden. Darüber hinaus bestehen sehr hohe interne Qualitätsstandards, die regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter voraussetzen, um die Prozesse effektiver gestalten zu können. Demnach ist die persönliche Lernkurve vor allem in der ersten Zeit bei PwC besonders hoch.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Ihrem Beruf und sollte man Hintergrundwissen diesbezüglich mitbringen?
Natürlich ist die Digitalisierung auch für PwC ein wichtiges Thema. Dadurch gilt es die Prozesse im Unternehmen zu optimieren, um vor allem gegenüber dem Mandanten zukunftsorientiert zu handeln und mit der Zeit zu gehen. Gerade im Bereich der Abschlussprüfung besteht die Herausforderung darin, Möglichkeiten zu finden das Prüfungsvorgehen an die zukünftigen Gegebenheiten anzupassen und Ideen zu entwickeln, wie die Prozesse digital gestaltet werden können. Daher kann es sicherlich von Vorteil sein, ein Hintergrundwissen im Bereich der Informatik mitzubringen. Jedoch bleibt die individuelle Kommunikation mit dem Mandanten ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Abschlussprüfung, der durch die Automatisierung des Prüfungsvorgehens nicht ersetzt werden kann.
Welche Eigenschaften sollten die idealen Kandidaten mitbringen?
Aus meinen bisherigen Erfahrungen bei PwC ist abzuleiten, dass ein hohes Maß an Eigenständigkeit, Eigeninitiative und Motivation in der täglichen Arbeit erwartet wird. Darüber hinaus ist es in Bezug auf das gemeinsame Arbeiten mit den Kollegen entscheidend, teamfähig und offen zu sein, da insbesondere innerhalb der Prüfung eines Unternehmens die themenübergreifende Zusammenarbeit von elementarer Bedeutung ist. Außerdem sollte ein Kandidat flexibel mit neuen Situationen oder Projekten umgehen können und diesen aufgeschlossen gegenüberstehen. Abgesehen von klassischen Bewerbungen:
Gibt es andere Wege, wie Interessenten auf PwC zukommen können?
PwC bietet zahlreiche Möglichkeiten, das Unternehmen bereits vor einem Praktikum kennenzulernen. Dazu zählen insbesondere Veranstaltungen, die zum einen an den jeweiligen Hochschulen oder zum anderen in den Räumlichkeiten von PwC angeboten werden. Dabei geht es vor allem darum, vorab einen Einblick in den Arbeitsalltag zu erhalten, indem Fallbeispiele bearbeitet werden oder einfach nur im lockeren Rahmen über die Möglichkeiten die PwC bietet, gesprochen werden kann. Ein Praktikum ist hilfreich, um tiefer in die jeweiligen Arbeitsabläufe einzusteigen und somit herauszufinden, ob die Arbeitsweise zu den eigenen Vorstellungen passt. Vor meiner Tätigkeit als Consultant konnte ich auch mit einem Praktikum bei PwC starten und kann diesen Weg jedem empfehlen.
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag bei PwC?
Klar! Der erste Arbeitstag startet mit einer Begrüßung in der jeweiligen Niederlassung, bei der es im Wesentlichen darum geht die ersten Kollegen kennenzulernen und organisatorische Vorgänge, wie das Aushändigen von Laptops sowie deren Installation und sämtliche Anlaufstellen für mögliche Fragen, zu besprechen. Im Anschluss lernte ich bereits mein Team kennen, in dem ich während meines Praktikums eingesetzt wurde undauch heute noch als Consultant tätig bin.
Sarah Heiden (24) hat ihr Bachelorstudium im Fach Business
Administration an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsprüfung und Steuern abgeschlossen. Während ihres Studiums absolvierte sie zwei Auslandssemester, zum einen an der University of the Sunshine Coast in Australien sowie an der irischen Dublin Business School. Privat stellt der Reitsport einen wunderbaren Ausgleich zu ihrem Arbeitsalltag dar.