Wie man einen guten Eindruck hinterlässt
Endlich liegt die Einladung zum Vorstellungsgespräch auf dem Tisch. Also könnte es mit dem erhofften Ausbildungs- oder Arbeitsplatz klappen. Doch Vorsicht – nicht zu früh freuen. Noch haben Sie den Vertrag nicht in der Tasche. Zuvor gilt es noch, mehrere Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen. Das heißt, Sie müssen beim Vorstellungsgespräch einen Top-Eindruck hinterlassen. Das ist nicht einfach. (Hoch-)Schulabgänger begehen bei Vorstellungsgesprächen oft kleine, aber entscheidende Fehler. Deshalb haben wir Unternehmensvertretern nach ein paar Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch gefragt.
Tipp 1: Gut ankommen
Überraschend oft erscheinen Bewerber zu spät zu Vorstellungsgesprächen. Eine beliebte Ausrede: Ich stand im Stau! „Vorsicht“, mahnt Marion Matter von der Bausparkasse Schwäbisch Hall, „das interessiert in den Unternehmen niemand. Dort wird erwartet, dass Sie pünktlich sind.“ Ihr Tipp: „Planen Sie Hindernisse ein. Fahren Sie lieber eine Stunde eher los. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.“ Und: „Sie können sich noch einmal mental auf das Gespräch einstimmen, so das Sie entspannt und zugleich fokussiert in dieses gehen.“
Tipp 2: Sich angemessen kleiden
Unverzichtbar ist ein passendes Outfit. Doch was ist passend? „Bewerber sollten sich der Branche und angestrebten Position entsprechend kleiden“, rät Dresscode-Berater Dirk Pfister, Mannheim. „Wer sich um einen Ausbildungsplatz als Automechaniker bei einer KFZ-Werkstatt bewirbt, muss keinen Anzug nebst Krawatte tragen. Bei Banken hingegen ist dies Pflicht.“ Wichtig ist auch ein gepflegtes Aussehen. Also sollten Bewerber eventuell vorab einen Friseur aufsuchen. Und noch zwei Tipps hat Pfister: Tattoos verdecken und Piercingnadeln entfernen. „Die sind bei Jobs mit Kundenkontakt meist unerwünscht.“
Tipp 3: Selbstbewusstsein zeigen
Wichtig ist auch ein sicheres Auftreten. „Doch hier gilt es, die richtige Balance zu wahren“, mahnt Marion Matter. Der Bewerber sollte weder verschüchtert, noch überheblich wirken. „Zeigen Sie ein gesundes Selbstbewusstsein“, rät Roswita Feineis, Personalleiterin bei der Zeppelin Baumaschinen GmbH, Garching. „Die Interviewer sollten spüren, dass Sie überzeugt sind: In mir steckt Potenzial.“ Ein gesundes Selbstbewusstsein zeigt sich aber auch darin, dass man mal klar sagt: „Das weiß ich nicht, aber ich eigne mir das Wissen gerne an.“
Tipp 4: Sich gezielt vorbereiten
Für Personalverantwortliche lautet in Vorstellungsgesprächen die zentrale Frage: Passt der Bewerber zu uns? Deshalb fragen sie sich, wenn sie bei einem Bewerber kein Interesse am Unternehmen spüren, fast automatisch: Warum bewirbt der sich überhaupt bei uns? Feineis rät: „Informieren Sie sich vorab über das Unternehmen – auch damit Sie konkretere Fragen stellen können als eher durchschnittliche Bewerber.“ Personaler interessiert auch: Warum bewirbt sich die Person gerade um diesen Job oder diese Ausbildungsstelle? Informieren Sie sich also im Vorfeld über die angestrebte Stelle oder Tätigkeit. Feineis nennt ein Beispiel: „Wer sich um eine Ausbildung als Mechatroniker bewirbt, sollte wissen: Was macht ein Mechatroniker? Und: Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten braucht er?“
Tipp 5: Möglichst authentisch bleiben
„Welche Schwächen und Stärken haben Sie?“ Diese Frage wird in Vorstellungsgesprächen oft gestellt. „Trotzdem sind viele Bewerber nicht darauf vorbereitet“, weiß Dr. Meera Gandbhir von der Personalberatung Conciliat, Stuttgart. Sie empfiehlt Bewerbern, ihre Stärken und Schwächen zu analysieren. Und wird im Gespräch danach gefragt? Dann sollten sie Schwächen nennen, „die aus Unternehmenssicht eher Stärken sind“. Zum Beispiel: „Ich vergesse bei der Arbeit oft mein Umfeld. So vertieft bin ich in sie.“ Personaler fragen auch gerne nach den Hobbys von Bewerbern. „Hieraus ziehen sie Rückschlüsse auf die Person“, betont Gandbhir. „Ist ein Bewerber zum Beispiel in einer Jugendgruppe aktiv, ist dies aus Sicht der Personaler ein Indiz für dessen soziale Kompetenz.“ Und ist ein Bewerber ein begeisterter Fußballer? Dann zeigt das zumindest: Er ist kein Stubenhocker.
Tipp 6: Für einen guten Abgang sorgen
Gegen Ende der Gespräche geben Personaler Bewerbern oft die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen. „Nutzen Sie diese Chance, um ernsthaftes Interesse zu zeigen“, rät Marion Matter von Schwäbisch Hall. „Fragen Sie zum Beispiel nach der Einarbeitung.“ Erlaubt ist es, sich solche Fragen vorab zu notieren. Das zeugt von einer guten Vorbereitung und beugt der Gefahr vor, dass der Bewerber vor Aufregung Fragen vergisst.
Autor: Andreas Lutz