Als Senior Managerin im Bereich Tax bei Grant Thornton und Mutter von drei Kindern weiß Katharina Lehner, wie man anspruchsvolle Karriereschritte mit einem Familienalltag kombiniert. Sie teilt ihre Erfahrungen aus der Steuerberatung, erklärt, wie Mentoring sie vorangebracht hat und gibt einen Ausblick auf ihre Vision, die Arbeitswelt für Frauen in Führungspositionen zu verändern. Ein ehrlicher und inspirierender Blick auf Karriere und Familie.
Katharina, Du hast zunächst eine Ausbildung im gehobenen Dienst zur Diplom-Finanzwirtin (FH) beim Finanzamt gemacht. Wie kamst Du zu Grant Thornton?
Die Ausbildung bei der Finanzverwaltung war spannend und anspruchsvoll. Dabei entdeckte ich meine Leidenschaft für Steuerrecht. Der juristische Bereich faszinierte mich ebenfalls, weshalb ich mich entschied, Jura in Augsburg zu studieren. Während des Studiums sammelte ich praktische Erfahrungen, unter anderem im Bundesfinanzministerium und in einer Steuerberatungs- und Rechtsanwaltskanzlei. Meine Sicht auf das Steuerrecht erweiterte sich durch die Wahlstation im Rechtsreferendariat am Finanzgericht München beim XIV. Senat für Umsatzsteuer. So wurde mir klar, dass ich in der Steuerberatung, insbesondere im Bereich Umsatzsteuer, bleiben wollte.
Meine Leidenschaft für die Beratung entwickelte sich während meiner Tätigkeit bei einer Big Four-Gesellschaft, wo ich auch viel über die Mandantenbetreuung lernte. 2022 fand ich bei Grant Thornton das ideale Umfeld: groß genug für interdisziplinäre Zusammenarbeit, aber mit starkem Teamzusammenhalt und der Möglichkeit, mich einzubringen. Seitdem arbeite ich als Senior Managerin im Bereich Tax mit dem Schwerpunkt auf Umsatzsteuer. Zudem bin ich seit 2024 freiberufliche Lehrbeauftragte für Umsatzsteuer an der DHBW Stuttgart.
Du bist nicht nur Senior Managerin, sondern auch Mutter. Wie schaffst Du es, diese anspruchsvollen Tätigkeiten miteinander zu vereinbaren?
Zeitmanagement ist das A und O – besonders mit drei kleinen Kindern unter zehn Jahren. Mein Alltag ist sehr durchgetaktet und gut organisiert, genauso wie meine Arbeit. Dank der Flexibilität bei Grant Thornton, ohne festgeschriebene Kernarbeitszeiten, kann ich meinen Tag frei einteilen, solange ich meine Projekte im Griff habe und offen kommuniziere. Gerade im Team spielen Kommunikation und Vertrauen eine große Rolle. Ich spreche klar an, wenn ich wegen der Kinder kurzfristig aus einem Call muss oder Termine verschieben muss. Das Schöne ist, dass ich durch mein Team darin unterstützt und bestärkt werde. Auch gegenüber Mandanten kann ich ganz offen sein. Man findet immer eine Lösung. Das nimmt den Druck, sich ständig rechtfertigen oder Dinge verstecken zu müssen – einfach unbezahlbar.
„Gute Kontakte sind unbezahlbar – starke ‚Wing Women‘ ebenso“
Und dann hast Du noch Energie, Kurse an der DHBW Stuttgart zu geben?
Ja, ich gehe gerne aus meiner Komfortzone heraus und suche die Herausforderung. Als sich die Möglichkeit ergab, habe ich sofort zugesagt. Ich finde es großartig, mein Wissen und meine Begeisterung für die Steuerberatung an die nächste Generation weiterzugeben.
Dabei ist mir besonders wichtig, dass die Vorlesungen nicht nur theoretisch, sondern auch praxisnah ge-staltet sind. Ich bringe echte Fälle mit, die wir dann gemeinsam durchgehen und diskutieren. Die Studierenden sollen nicht nur lernen, sondern auch verstehen, wie sie das Wissen später im Berufsleben anwenden können. Dieser Austausch bereichert mich selbst auch. Bei der Vorlesung habe ich zudem gleich einen frisch examinierten Steuerberater aus unserem Umsatzsteuer-Team mit an Bord geholt. Chancen muss man aus meiner Sicht nicht nur ergreifen, sondern auch mit anderen teilen.
Bist Du Dir auch Deiner eigenen Vorbildfunktion bewusst?
Das überrascht mich immer wieder. (lacht) Oft sprechen mich jüngere Kolleginnen darauf an, wie inspirierend es sei, wie ich Familie und Karriere unter einen Hut bekomme. Viele erzählen mir, dass sie sich früher unsicher waren, ob das in der (Steuer-) Beratung überhaupt möglich ist. Durch mich hätten sie nun ein konkretes Bild, wie es für sie weitergehen kann. Das finde ich unglaublich schön – und es motiviert mich selbst noch mehr. Deshalb versuche ich das heute bewusster nach außen zu tragen – um anderen Frauen zu zeigen: Ja, es geht!
Katharina Lehner (rechts im Bild, links: CEO und Role Model Prof. Dr. Heike Wieland-Blöse) begann ihre berufliche Laufbahn nach der Ausbildung beim Finanzamt zur Diplom-Finanzwirtin (FH) und dem anschließenden Studium der Rechtswissenschaften in der Steuerberatung. Zusätzlich qualifizierte sie sich noch als Wirtschaftsmediatorin (CVM). Ihr beruflicher Werdegang führte sie unter anderem zu den Big Four, bevor sie bei Grant Thornton startete.
Als Rechtsanwältin und Steuerberaterin ist sie zudem als Lehrbeauftragte an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart tätig und gibt ihr Wissen über Umsatzsteuer in Lehre und Praxis weiter.
Hast Du selbst ein Role Model?
Insgesamt gibt es gerade in meiner Generation wenig sichtbare Frauen, die Karriere und Familie erfolgreich in der Beratung vereint haben, deswegen ist es so wichtig, dass wir uns zeigen. Prof. Dr. Heike Wieland-Blöse, unsere CEO, ist für mich das absolute Vorbild für Frauen, die beruflich erfolgreich sind. Sie hat es selbst bis an die Spitze geschafft und fungiert als Schirmherrin des go.ahead Programms bei Grant Thornton, um gezielt Frauen zu fördern, die als High Potentials unter anderem für Führungspositionen identifiziert wurden.

Du nimmst seit letztem Jahr selbst am go.ahead Programm teil. Was hat Dich daran besonders beeindruckt?
Dass sich Mentorinnen und Mentoren aus dem Vorstand und der Partnerschaft freiwillig engagieren! Mein persönlicher Mentor, Marc Sahner, begleitet und unterstützt mich, hilft mir, mich im Unternehmen zu vernetzen und meinen Karriereweg aktiv zu gestalten. Networking weiß ich durch das Programm nun noch mehr zu schätzen. Ich habe dadurch in ganz Deutschland tolle Kolleginnen – darunter Denise Weber – kennengelernt.
Aber auch mit den go.ahead Teilnehmerinnen von meinem Standort München, Sandra Guyot und Verena Weber, bin ich gemeinsam auf neuen Projekten bei Mandaten, Webinaren und Vorträgen. Dabei suchen wir nach fachlichen Schnittstellen und erarbeiten, wie wir über die Geschäftsbereiche hinweg zusammenarbeiten können. Dadurch habe ich gelernt: Gute Kontakte sind unbezahlbar – und starke „Wing Women“ ebenso. Wenn man von einem Netzwerk unterstützt wird, kann man viel mehr erreichen und hat dabei auch noch Spaß. Letztlich spüren auch die Mandanten, dass das Team gut harmoniert – und genau das macht uns so erfolgreich.
„Mein Motto: Herausforderungen suchen und Chancen ergreifen!“
Was macht Dir bei der Arbeit im Bereich Tax am meisten Spaß?
Der stetige Blick über den Tellerrand. Bei meiner Arbeit habe ich den Fokus auf nationale wie internationale Steuerberatung. Wir lösen kontinuierlich spannende steuerliche Fragestellungen. Das Besondere dabei ist die Zusammenarbeit mit anderen Tax-Bereichen, um das Unternehmen ganzheitlich zu betrachten und verschiedene Steuerarten sowie internationale Aspekte zu integrieren.
Daneben beschäftige ich mich auch schwerpunktmäßig mit Tax Compliance Management Projekten. Diese Projekte sind ebenfalls abwechslungsreich: Wir analysieren die steuerlichen Prozesse eines Unternehmens, identifizieren Risiken und entwickeln gemeinsam mit dem Mandanten optimierte Soll-Prozesse zur Risikomitigierung. Besonders interessant ist die Zusammenarbeit mit Abteilungen des Unternehmens wie Einkauf, Steuerabteilung, Vorständen und IT, was die Arbeit sehr interdisziplinär macht. Ein weiterer Bereich, der mir besonders liegt, sind steuerliche Selbstanzeigen. Im Umsatzsteuerbereich können Fehler schnell Millionen kosten. In solchen Fällen arbeiten wir eng mit Steuerstrafrechtlern zusammen, um rasch Korrekturen vorzunehmen. Das perfekte Zusammenspiel von Steuerrecht und Jura – genau meine Traumkombination.
An welchen Herausforderungen können Berufseinsteigende bei euch besonders gut wachsen?
Ein großer Faktor für die persönliche Entwicklung ist die aktive Teilnahme am Daily Business. Durch den direkten Mandantenkontakt von Tag eins an, lernt man mit der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und wächst automatisch in die Rolle als Ansprechperson hinein. Aber auch das Halten von Mandantenworkshops vor Ort gemeinsam mit seiner erfahrenen Führungskraft gehört dazu. Ich finde es besonders wichtig, dass unsere Berufseinsteigerinnen und -einsteiger nicht nur Präsentationen vorbereiten, sondern sie auch mitgestalten und beim Mandanten halten. Bei uns können Berufseinsteigende außerdem sofort an internationalen Anfragen mitarbeiten, an globalen Calls teilnehmen und sich aktiv einbringen. Dabei werden sie stets von erfahrenen Sparringpartnern begleitet, die ihnen helfen, sich in einem internationalen Umfeld zurechtzufinden und schwierige Fälle zu diskutieren.
Ein besonderes Beispiel war eine Anfrage zur umsatzsteuerlichen Behandlung von NFTs. Das war damals ein völlig neues Thema, da es noch keine eindeutigen steuerlichen Regelungen gab. Wir hatten einen Austausch mit sieben verschiedenen Ländern über Teams, um zu klären, wie NFTs in den jeweiligen Ländern steuerlich behandelt werden. Bei solchen Projekten sind Berufseinsteigende von Anfang an eingebunden.

Was brauchen Berufseinsteigende, um bei Grant Thornton erfolgreich Karriere zu machen?
Man sollte Freude daran haben, Projekte anzugehen, und offen für Neues sein. Gerade am Anfang weiß man oft noch nicht genau, wohin die Reise geht – deshalb sollte man verschiedene Tätigkeiten ausprobieren. Wer neue Herausforderungen sucht, sollte das offen ansprechen – es stehen einem alle Türen offen. Es hilft, sich regelmäßig zu fragen: Was interessiert mich? Wo will ich hin? Was sind meine nächsten Schritte? Gerade auf dem Karriereweg sind klare Ziele wichtig, die oft aus vielen kleinen Etappenzielen bestehen.
Außerdem empfehle ich jedem, sich eine Mentorin oder einen Mentor zu suchen. Die Teams bei uns sind dafür hervorragend aufgestellt. Wir bieten auch strukturiertes Mentoring an, wie zum Beispiel „Bürobuddys“, die für den Austausch im Arbeitsalltag da sind. Außerdem kann man sich jederzeit an Führungskräfte wenden, wenn man Unterstützung braucht. Das wird bei uns sehr gefördert und geschätzt. Wir arbeiten als Team auf Augenhöhe, sodass wir uns auf allen Karrierestufen gegenseitig unterstützen. Ich schätze es sehr, wenn Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger auch neue Ideen einbringen, die wir dann gemeinsam umsetzen können.
„Für mich ist Grant Thornton eine Mischung aus Familie, Vertrauen und Verlässlichkeit“
Welche Vision hast Du für die Zukunft?
Meine Vision ist, dass Grant Thornton weiterhin gesund wächst, wie wir es bisher getan haben, und dabei unsere Grundsätze – insbesondere Menschlichkeit und das familiäre Umfeld – bewahren. Diese Werte sind uns sehr wichtig, und ich hoffe, dass sie auch in Zukunft prägend bleiben.
Ein weiteres Ziel ist, noch mehr Frauen in Führungspositionen zu sehen. Ich bin überzeugt, dass Teams, die ausgewogen aus Männern und Frauen bestehen, die perfekte Mischung für exzellente Beratung bieten. Das würde die Teams noch stärker machen. Der Wandel muss weitergehen – es darf keine Rückschritte geben. Bei Grant Thornton wird klar signalisiert, dass Frauen gefördert werden, und das ist der richtige Weg.
Für junge Berufseinsteigerinnen wünsche ich mir, dass sie genauso gefördert werden, wie ich es bei Grant Thornton erfahren durfte. Sie sollen von Anfang an klare Perspektiven und einen strukturierten Weg vor sich haben. Mit der richtigen Unterstützung sollen keine Hindernisse im Weg stehen, damit sie mit all ihrer Energie und ihren Ideen durchstarten und sich aktiv einbringen können.
Neugierig geworden? Klicke hier für mehr Infos und Beiträge von Top-Arbeitgeber Grant Thornton!