WP-FAQs: Was macht den Beruf des Wirtschaftsprüfers im kommenden Jahrzehnt so spannend?
Prof. Dr. Edgar Löw von der Frankfurt School gibt eine Einschätzung zum Wandel des Berufsbilds des Wirtschaftsprüfers:
„Routinetätigkeiten werden überwiegend entfallen, hochqualifizierte Tätigkeiten, die analytische Fähigkeiten der Mitarbeiter erfordern, demgegenüber zunehmen. So werden in Zukunft Kenntnisse, wie sie in der empirischen Forschung angewendet werden, immer wichtiger, um aus der Vielzahl gelieferter Daten sinnvolle logische Verknüpfungen aufbauen und richtige Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Das Berufsbild wird sich auch im Profil der Person des Wirtschaftsprüfers selbst grundlegend neu ausrichten. Die eingeführte zwangsweise Rotation der WP-Gesellschaft fördert Mitarbeiter, die beides können, prüfen und beraten. Damit einher geht das Anforderungsprofil an die Persönlichkeit – weniger rückwärtsgewandte Prüfung, stärker zukunftsgestaltende Beratung. Wirtschaftsprüfer werden flexibler einsetzbar sein, was das Tätigkeitsfeld und die Abwechslung erhören.
Die Regulatorik wird sich fortsetzen. Forderungen, die Wirtschaftsprüfer sollten den Aktionären in der Hauptversammlung Rede und Antwort stehen, liegen vor und sind sinnvoll. Der künftige Wirtschaftsprüfer wird adäquat zu kommunizieren haben.
Die Regulatorik umfasst auch die Unternehmen. Dadurch lassen sich neue Geschäftsfelder erschließen. So gibt es Anforderungen an eine Unternehmensberichterstattung auf dem Gebiet der Corporate Social Responsibility. Die Vielfältigkeit der Aufgaben wird insofern zunehmen, was den Beruf anspruchsvoller und auf Dauer attraktiver gestalten wird.
Zusätzlich wird die Nachhaltigkeit in anderer Hinsicht eine zentrale Rolle spielen. Dies gilt für die Geschäftsmodelle der Mandanten, aber auch für die Wirtschaftsprüfer selbst. Sie haben deutlich komplexere Produkte und Produktionsprozesse auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien und -vorschriften hin zu prüfen, was den Beruf zusätzlich unter Spannung halten wird.