„Es ist keine Schwäche, Hilfe anzunehmen“
Wirtschaftsprüferin und Partnerin bei RSM Ebner Stolz – Katja Schickle ist ein echtes Vorbild für all jene, die eine Karriere in der Wirtschaftsprüfung anstreben und gleichzeitig den Wunsch nach einem erfüllten Privatleben hegen. Als Führungskraft und Mutter erfüllt sie viele wichtige Rollen – ohne dabei die Balance von Beruf und Privatleben zu verlieren. Lass dich von Katjas spannenden Einblicken hinter die Kulissen von RSM Ebner Stolz und ihren praxisnahen Tipps motivieren!
Katja, du hast an der Hochschule Reutlingen und der Dublin City University BWL studiert. Heute bist du Wirtschaftsprüferin und Partnerin bei RSM Ebner Stolz. War das dein Plan A?
Ich wollte zu Schulzeiten eigentlich Psychologie studieren. (lacht) Als ich dann auf ein Wirtschaftsgymnasium gewechselt bin, habe ich BWL für mich entdeckt und wusste, dass ich das studieren möchte. Damals interessierte mich vor allem der Bereich Personal oder Controlling.
Während meines Studiums an der ESB faszinierte mich die Wirtschaftsprüfung immer mehr. Ich habe versucht, durch Praktika Einblicke zu bekommen, aber es passte zeitlich einfach nicht. Stattdessen sammelte ich erst mal Erfahrungen als Assistentin der Geschäftsleitung bei Rehau und im Corporate Controlling bei SAP. Das zeigte mir, dass Controlling zwar spannend ist, ich es aber nicht dauerhaft machen wollte. Schließlich entschied ich mich für den Berufseinstieg in die Wirtschaftsprüfung. Ich wurde bei allen Big Four zum Bewerbungsgespräch eingeladen, was mir zeigte, dass ich hier richtig bin. Dann passte es auch zeitlich und so kam ich in die Wirtschaftsprüfung – zunächst bei einer der Big Four.
Anschließend hast du deinen berufsbegleitenden Master an der Mannheim Business School absolviert.
Ja, genau. Drei Jahre nach meinem Einstieg bei der Big Four begann ich 2008 mit meinem Masterstudium. Es war der allererste Jahrgang dieses Programms und es ermöglichte mir, direkt Wirtschaftsprüferin zu werden, anstatt des zuvor üblichen Weges über das Steuerberaterexamen.
Es war wirklich gut, dass ich zuvor drei Jahre Vollzeit gearbeitet hatte, denn dadurch wusste ich, dass ich den Weg wirklich gehen wollte – so herausfordernd er auch sein mag. Das Studium war zwar anspruchsvoll, hat sich aber rückblickend wirklich gelohnt. Ich profitiere bis heute von dem Netzwerk, das ich mir damals aufgebaut habe. Zudem war es praktisch, dass ich durch die berufsbegleitende Studienstruktur meine Mandate in der Busy Season weiterhin betreuen konnte. So wurde ich nicht aus der Praxis gerissen und konnte beides vereinen. Das hat mich fachlich auf ein neues Level gehoben und gut auf das Wirtschaftsprüfungsexamen vorbereitet.
2013 bist du zu RSM Ebner Stolz gewechselt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ich wollte mehr als nur Abschlussprüfungen machen. Bei den Big Four waren Prüfung und Beratung damals viel stärker getrennt und man konnte nicht einfach mal verschiedene Bereiche verbinden. Bei RSM Ebner Stolz bot sich mir die Möglichkeit, sowohl Abschlussprüfungen als auch Transaktionsberatung zu machen. Das war genau das, was ich wollte. Da ich etwas generalistischer aufgestellt sein wollte, war diese Aussicht auf vielfältigere Aufgabenbereiche letztlich der Hauptbeweggrund, mich bei RSM Ebner Stolz zu bewerben. Dieser Weg war für mich genau der richtige. Zudem war es mir wichtig, dass der Einzelne etwas mehr zur Geltung kommt. Da RSM Ebner Stolz ein wenig kleiner ist, hat man hier Raum, sich individuell zu entwickeln. Ich kann zum Beispiel mein Herzblut-Thema, die Ausbildung der Mitarbeitenden, übernehmen und mich bei der Schulung der Kolleginnen und Kollegen in meinem Fachbereich und der Weiterentwicklung unserer Schulungslandschaft einbringen. Dort kann ich wirklich etwas bewegen.
„Bei uns werden Menschen eingestellt, weil man ihr Potenzial sieht“
War der Wechsel für dich ein „Kulturschock“?
Einen „Kulturschock“ muss bei uns keiner bekommen. Dafür haben wir super Onboarding-Prozesse, wie den Welcome Day und Schulungspfade. Mein Wechsel zu RSM Ebner Stolz war aber definitiv eine Veränderung – positiv. Ich kam aus einer Welt, in der ich Mandate bereits lange Zeit betreut hatte und wo immer viel zu tun war. Und dann kam ich bei RSM Ebner Stolz an und habe erwartet, von Tag eins an zu 100 Prozent ausgelastet zu werden. Die Realität war anders. Ich hatte Zeit, erst mal anzukommen und wurde dann in den Bereich Transaktionsberatung eingearbeitet. Nach und nach konnte ich mir ein neues Netzwerk aufbauen und wurde total offen empfangen. Das war erst mal entschleunigend.
Ich finde es unglaublich bemerkenswert, dass bei uns Menschen eingestellt werden, weil man ihr Potenzial sieht, nicht nur, weil man sofort volle Leistung garantieren kann. Dadurch entsteht eine wirklich einmalige Teamkultur, in der jeder Einzelne RSM Ebner Stolz ein Gesicht geben kann. Das zeigt auch unsere aktuelle Kampagne #VieleStimmenEinTeam. Die Mitarbeitenden teilen dabei ihr Lieblingslied und ihr Motto für den Arbeitsalltag. Beim Blick in die Spotify-Playlist lernt man seine Kolleginnen und Kollegen auf einer ganz neuen Ebene kennen – manchmal wird man vom Musik-Geschmack auch überrascht. (lacht)
Seit 2018 bist du Partnerin und Spezialistin für Audit und Corporate Finance. Kaum ein Jahr zuvor wurdest du Mutter. Wie hast du diesen Spagat geschafft?
Es braucht immer ein Dorf, sagt man, und das hatte ich. Mein privates Netzwerk – insbesondere meine Eltern und meine Schwiegermutter – hat mich stark unterstützt, da mein Mann zu Beginn beruflich sehr viel gereist ist. Sehr wichtig war aber auch die Unterstützung durch mein berufliches Umfeld. RSM Ebner Stolz hat mir geholfen, einen Kita-Platz zu bekommen, was mir ermöglichte, nach einem halben Jahr wieder schrittweise einzusteigen. Dazu kam die Flexibilität im Team, sodass ich auch mal Termine abgeben konnte. Es ist eben auch keine Schwäche, Hilfe anzunehmen.
Ich habe 80 Prozent gearbeitet und konnte meine Zeit flexibel einteilen, um bei Bedarf abends noch zu arbeiten, wenn mein Kind schlief. Eine offene Kommunikation war entscheidend, um das alles zu meistern. Ich war froh, dass ich durch die Arbeit einen Ausgleich zum Muttersein hatte. Eine solche Balance ist immens wichtig für mich als Mutter, aber auch für meine Arbeit. Die Unterstützung, die ich erfahren habe, hat es mir erlaubt, meine Aufgaben gut und ausgeglichen zu erledigen.
Partnerin wird man nicht einfach so. Welche Fähigkeiten sind dafür nötig?
Neben der fachlichen Expertise braucht es vor allem unternehmerisches Denken. Man muss ein Team führen, ein Netzwerk aufbauen und pflegen können. Gute Kommunikation, sowohl intern als auch extern, ist ebenfalls essenziell. RSM Ebner Stolz betrachtet immer das Gesamtbild der Person, die auch ein Team auslasten und entwickeln kann.
Welche neuen Aufgaben und Verantwortungen kommen mit deiner neuen Position?
Grundsätzlich wachsen die Aufgaben mit mir und ich mit ihnen. Als Partnerin trage ich die Endverantwortung, etwa für Bilanzierungsentscheidungen und Budgetverhandlungen mit Mandantinnen und Mandanten. Zudem führe ich mein Team und sorge zum Beispiel dafür, dass es ausgelastet ist. Außerdem bin ich in interne Themen wie Schulungen und HR involviert – besonders in der Personalentwicklung. Man trifft mich also auch öfter mal auf Karrieremessen an. Ein weiteres Thema ist der internationale Austausch unserer Mitarbeitenden durch Secondments mit anderen RSM-Gesellschaften.
Kann man deinen Arbeitsalltag in ein Schema fassen?
Nicht wirklich. Wir sind als Dienstleister oft fremdgesteuert und mein Tagesplan ändert sich häufig. Aber genau das macht den Beruf spannend. Ich bin seit fast 20 Jahren in der Wirtschaftsprüfung und finde ihn immer noch abwechslungsreich. Es macht auch Spaß, gelegentlich zu den Basics zurückzukehren und beispielsweise eine Praktikantin oder einen Praktikanten zu unterstützen. Das hilft, die Herausforderungen im Tagesgeschäft besser zu verstehen.
Wie geht es für dich weiter?
Meine Rolle als Partnerin entwickelt sich stetig weiter, ebenso wie mein Team. In den letzten Jahren habe ich keine großen Karrierepläne geschmiedet, da die Familie einen großen Platz einnimmt. Jetzt, da mein Kind größer wird, bleibt mehr Zeit, sich auch beruflich weiterzuentwickeln. Ich habe neue Prüfungsmandate übernommen und arbeite an einem neuen Bereich innerhalb des Unternehmens. Es gibt immer neue Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten.
Hast du einen Tipp für unsere Leserschaft, wie man sich am besten auf einen Karriereweg wie deinen vorbereitet?
Wichtig ist natürlich die fachliche Ausbildung. Man sollte sich auf das Studium konzentrieren und über Praktika verschiedene Bereiche kennenlernen. Aber auch Soft-Skills wie Teamführung, Selbstorganisation und Projektmanagement sind wichtig. Im Studium kann man bereits lernen, wie man Projekte erfolgreich abschließt und Deadlines einhält. Fremdsprachen und Verhandlungsgeschick sind ebenfalls hilfreich, besonders wenn man international arbeiten möchte. Dazu gehört auch die Fähigkeit, klar zu kommunizieren. Sprecht eure eigenen Erwartungen aus und bleibt offen für Feedback. Baut euch auch ein gutes Netzwerk auf – das geht während des Studiums besonders gut. Wer weiß, welche Chancen sich daraus in Zukunft noch ergeben könnten.
Katja Schickle studierte Betriebswirtschaftslehre an der ESB Business School, der Hochschule Reutlingen sowie an der Dublin City University. Nach ihrem Berufseinstieg bei einer der Big Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften absolvierte sie ihren berufsbegleitenden Master an der Mannheim Business School, was ihr den Weg zur Wirtschaftsprüferin ebnete.
2013 entschied sie sich für einen Wechsel zu RSM Ebner Stolz. Heute ist Katja Schickle als Partnerin bei RSM Ebner Stolz in der Abschlussprüfung und der Transaktionsberatung tätig und verantwortet auch die Weiterbildung junger Kolleginnen und Kollegen.
Ein weiteres Interview mit RSM Ebner Stolz findest du hier verlinkt.