So kann man Druck aufbauen: Wenn Absolvent:innen sich den größten Umweltsündern oder gesellschaftlichen Spaltern verweigern und deren Stellen nicht mehr besetzt werden können, trifft dies solche Unternehmen an einer empfindlichen Stelle. 100toparbeitgeber.de, das Portal für besonders nachhaltige Unternehmen sagt, es kann nur „top“ sein, wer hilft, die Welt ein Stück besser zu machen. Die Checkliste von 100toparbeitgeber.de zeigt, nach welchen Kriterien du vorgehen solltest, wenn du nur die nachhaltigen unter den Unternehmen mit deiner Arbeitskraft belohnen willst.
Der Wandel des Arbeitgebermarktes zu einem Arbeitnehmermarkt hat den Effekt, dass Kandidaten wählerischer sein können bei der Wahl des ersten Jobs. Es gibt zu wenig gute, digital fitte Absolvent:innen, um alle Stellen besetzen zu können, also kann, wer über entsprechende Qualifikationen verfügt, Bedingungen stellen.
Während noch bis in die 80er und 90er Jahre ein oft hedonistisches und stark materiell orientiertes Lebensmodell von Berufseinsteigern angestrebt worden ist, hat sich dies im letzten Jahrzehnt gewandelt. Fragen von Sinnstiftung und Verantwortung für Gesellschaft und zukünftige Generationen stehen auch bei der Jobwahl zunehmend im Mittelpunkt.
„Man möchte etwas Sinnvolles tun in seinem Leben, wobei Beruf und Privates zunehmend verschwimmen“, erläutert der Recruiter eines Automobilzulieferers unserer Redaktion gegenüber, möchte aber namentlich nicht genannt werden. Der Wunsch nach überschaubaren Arbeitszeiten liege auch darin begründet, dass sich der Berufsfokus auf das persönliche soziale Leben verschoben habe: „Es gibt heute Kandidaten, die den Wunsch geäußert haben, nur vier Tage arbeiten zu wollen – und dafür selbstverständlich auf 20 Prozent ihres Gehaltes verzichten.“ Viele seiner HR-Kollegen würden ein solches Ansinnen als Leistungsverweigerung sehen, was er nicht teilen könne, weil er eine „völlig legitime Abwägung zwischen dem, was ich im Beruf und Privatleben nicht nur für mich, sondern auch für andere Menschen an Positivem bewirken kann“ erkenne. Leider sei sein Arbeitgeber noch nicht so weit, sich stärker für solche individuelle Lebensmodelle zu öffnen.
Diesem Trend dauerhaft widersetzen könne man sich aber nicht, da der Wunsch nach Selbstwirksamkeit – ich tue Gutes in meinem Freundeskreis und möchte diese Konsistenz auch im Job – auch immer stärker in das Berufsleben einziehe: „Mir sagen Kandidaten ab, weil sie bei ihrem Research festgestellt haben, dass manche unserer Marktbegleiter Technologien verfolgen, die eine raschere Klimaneutralität versprechen.“
Wie aber feststellen, ob ein Arbeitgeber oder Job wirklich das Bestreben hat, im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensphilosophie einen Beitrag dazu zu leisten, das Leben auf unserem Planeten positiv zu beeinflussen? Dieser Frage widmet sich das Portal 100toparbeitgeber.de aus unserer Schwesterredaktion. Grundlage der Auswahl der vorgestellten Arbeitgeber ist dabei das Urteil unabhängiger Experten, denn in das Ranking kann man sich nicht einkaufen. Während viele andere Top-Unternehmens-Listen sich auf Karrieremöglichkeiten, Verdienstaussichten und Aufstiegschancen beziehen, konzentriert sich 100toparbeitgeber darauf, dass als Arbeitgeber nur „Top“ sein kann, wer für ein nachhaltiges Wirtschaften steht, welches natürliche Grundlagen erhält, ein gutes Leben auf dem Planeten ermöglicht und positive Einflüsse auf die Gesellschaft hat. Als Checkliste für potentielle Arbeitgeber, die für dich in Frage kommen, bieten sich demnach folgende drei Kriterien an:
Was bedeutet es ein nachhaltiger Arbeitgeber zu sein?
Welche Produkte und Dienstleistungen sind für das Unternehmen von zentraler Bedeutung?
Positiv wäre, wenn das Unternehmen (innovative) Produkte oder Dienstleistungen produziert, die Menschen in ihrer Gesundheit, ihrer Bildung oder anderen Lebensbereichen wirksam unterstützen. Die Entlastung des Ökosystem gehört untrennbar in diesen Komplex. Um ein möglichst deutliches Gegenbeispiel zu nennen. Ein Fast Fashion-Unternehmen, welches für die Produktion der Saisonware Unmengen an Trinkwasser verbraucht und nur deswegen so günstig Produkte anbieten kann, weil es von Kinderarbeit in Entwicklungshändlern profitiert, gehört offenkundig nicht dazu! Aber auch wer überlegt, bei einem Reseller einzusteigen, der nichts mit der Produktion zu tun hat, sollte sich die gesamte Kette dessen anschauen, was er da vertreibt.
Pflegt das Unternehmen eine Unternehmenskultur, die Menschen in ihrer Entfaltung ganz besonders unterstützt und im besten Fall darüber eine außergewöhnliche Wirkung auch auf die Gesellschaft hat?
Nicht jedes Unternehmen hat die Möglichkeit, zum Retter des Klimas zu werden, weil die Produkte zwar nachhaltig produziert werden, aber trotzdem im globalen Kontext keine signifikanten Auswirkungen haben können. Trotzdem kann ein Unternehmen einen wertvollen Beitrag zu für eine verantwortungsvolle Gesellschaft leisten, in dem es über die eigene Unternehmenskultur wertschätzend mit Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden umgeht.
Transformation: Auch sollten Unternehmen unterstützt werden, die sich von einem zuvor kritischem Geschäftsmodell zu einem nachhaltigen entwickelt haben, auch wenn dieses heute im Vergleich zu anderen Unternehmen noch keinen überragenden Social Impact beinhaltet. Wenn sich etwa eine zuvor die Gesellschaft spaltende Social Media-Plattform sukzessive zu einem Bildungsnetzwerk transformiert, ist dies positiv.
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