Wie junge Gründer die Unternehmenswelt auf den Kopf stellen
Was haben Emerson Spartz, Martin Shkreli und das Team von Nuclino gemeinsam? Sie sind intelligent, zielstrebig und haben es bereits in jungen Jahren geschafft, eine komplette Branche auf den Kopf zu stellen. Doch ihr Status als innovative Entrepreneure kam nicht einfach so über Nacht. Sie hatten eine Idee und den Ehrgeiz, diese zu verfolgen. high-potential.com stellt die drei Digital Entrepreneurs kurz vor.
The infant terrible
Am 33-Jährigen Martin Shkreli scheiden sich die Geister. Während ihn einige für seinen grandiosen Spürsinn im Aktienhandel feiern, verflucht ihn die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung. Warum? Quasi über Nacht erhöhte er den Preis des Medikaments, das zur Behandlung der gefährlichen Infektionskrankheit Toxoplasmose verwendet wird, von 13,50 Dollar auf 750 Dollar.
Der aus einer mittelständischen Familie stammende New Yorker zeichnete sich bereits zu Schulzeiten durch seine Intelligenz aus. Ein Fall von Depression in seiner Familie weckte sein Interesse für Chemie und Pharmazie. In seiner Rolle als Hedge-Fond-Manager setzte er deswegen früh seinen Schwerpunkt auf Medikamentengeschäfte.
An der Börse fuhr er schon bald beachtliche Gewinne ein. Seine Taktik, Aktien zu shorten, machten ihn sowohl bekannt, als auch berüchtigt. Die Aktienbetrugsbehörde vermutete Falschspiel, konnten ihm allerdings nie etwas nachweisen. Die Ermittlungen schienen Shkreli allerdings nicht zu kümmern. Er fuhr unbeirrt fort und gründete ein Unternehmen nach dem anderen. Bis die Behörden im Dezember 2015 doch genug Beweise gegen ihn gesammelt zu haben schienen, und ihn zur Anklage brachten.
Die Betrugsvorwürfe des US-Bundesgericht bezogen sich auf seine frühere Tätigkeit bei Retrophin LLC. Nach Bekanntwerden der Anklage wurde er als Chief Executive Officer der KaloBios Pharmaceutical entlassen. Von seiner Stelle als Verwaltungsratspräsident der Schweizer Turing Pharmaceutical AG trat er selbstständig zurück.
Ob Shkreli seinen Kopf erneut aus der Schlinge ziehen kann, welche Pläne er nun verfolgt und wie viel Erfolg er damit haben wird, ist ungewiss. Eines ist allerdings sicher: Wenn es einer schafft, dann er. Es erfordert schon beachtlichen Einfluss und Geschick, sich über Nacht zum meistgehassten Menschen der USA zu machen.
The Muggle Expert
Emerson Spartz wagte seine ersten Schritte in die Online-Branche bereits im zarten Alter von 12 Jahren. Damals erschuf er den berühmten Harry Potter Blog MuggleNet. Heute, 17 Jahre und zwei Bücher später, ist er seinen magischen Wurzeln zwar treu geblieben, richtet seine Aufmerksamkeit allerdings in eine andere Richtung. Mit einem 25 Millionen Dollar Investment der Tribune Media Co. katapultierte sich sein neues Unternehmen DOSE an die Spitze der auf viralem Content laufenden Webseiten.
Seinen Erfolg gründet darauf, dass er bereits als kleiner Junge großen Ehrgeiz an den Tag legte: „I used to read four short biographies of successful people per day as a child. That impacted me tremendously and got me dreaming big early.”
Jungen Unternehmern gibt er folgende Ratschläge mit auf den Weg: „Get jobs working at early-stage startups to see how they really operate. You will get hands on experience in many areas. And read at least five books on entrepreneurship/startups. Start with The Lean Startup by Eric Ries.”
Emerson Spartz beweist: Wenn man wirklich Erfolg haben möchte, benötigt man einen eisernen Willen, Selbstbewusstsein und Disziplin. Was dabei allerdings auch nie auf der Strecke bleiben sollte, ist der Spaß.
The Dream Team
Die gemeinsame Arbeit der drei Jungentrepreneure reicht zurück in ihre Studienzeit, als sie bereits im Rahmen von CDTM (Center for Digital Technology and Management) an Projekten arbeiteten. Schon früh setzten sie sich ein großes Ziel: Teams aus der ganzen Welt dabei zu unterstützen, komplexe Themen gemeinsam zu lösen und infolgedessen die Welt nachhaltig zu beeinflussen.
Ihre kollaborative Benutzerplattform Nuclino, die sie seit zehn Monaten entwickeln, überzeugt mit minimalistischem Design und intuitiver Bedienbarkeit. Die Plattform bleibt dank des Freemium-Preismodells auch nach der im August ausgelaufenen Beta-Phase kostenlos. Größere Probleme gab es auf ihrem bisherigen Berufsweg keine. Einziges Holpersteinchen: Auf Grund der täglich steigenden Nutzerzahlen werden zunehmend Arbeitsplätze für Softwareentwicklung und Online-Marketing benötigt.
Ihre Tipps für angehende Entrepreneure sind wie folgt: „Baut und validiert euer Produkt Schritt für Schritt in kurzen Zyklen. Geht früh raus und erzählt möglichst vielen Leuten in eurer Zielgruppe von eurer Idee. Das daraus gewonnene Feedback hilft euch, das zu bauen, was eure (potentiellen) Kunden auch wirklich brauchen! Und vielleicht findet ihr ja über frühe Gespräche schon euren ersten zahlenden Kunden. Das wäre der beste Beweis, dass es sich absolut lohnt, eure Idee weiterzuverfolgen!“