Bei Befragungen der Student:innen punktete die Hochschule München (HM) wieder gehörig. Besonders der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen erzielte großartige Bewertungen durch diejenigen, die es am meisten betrifft – die Studierenden. Was das Erfolgsgeheimnis der Talentschmiede HM ist und was seinen Studiengang so spannend macht, verrät uns Fakultätsleiter Professor Dr. Hermann Englberger.
Herr Professor Englberger, der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule München ist erneut von den Studierenden mit Bestnoten bewertet worden. Mit welchen Inhalten überzeugt der Studiengang aus Ihrer Sicht?
Das besondere Profil unserer Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München, kurz HM.WING, resultiert aus der integrativen Verflechtung von Technologiekompetenz mit Managementqualifikation. Absolvent:innen, die technologischen Sachverstand mit unternehmerischer Urteilskraft verbinden, sind in Wirtschaft und Gesellschaft höchst gefragt und geschätzt.
Sie stehen für fachübergreifendes Denken und integrierte Lösungen, womit sie prädestiniert sind, als Leistungsträger und Führungskräfte in Unternehmen verschiedener Branchen zu arbeiten.
Eines der bewerteten Kriterien war „Kontakt zur Berufspraxis“. Wie wird im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Praxis mit Theorie verbunden?
In der realen Berufspraxis gewinnt man vor allem mit einem übergreifenden Horizont, mit Interdisziplinarität. Dafür steht Wirtschaftsingenieurwesen, es kombiniert das Beste aus Technologie und Management. Unsere Student:innen achten nicht nur auf den technischen Fortschritt, auf das wirtschaftliche Wachstum oder auf den gesellschaftlichen Wandel, sondern auf das fachübergreifende Zusammenspiel all dieser Kräfte. Im Studium können die jungen Talente die Chance nutzen, unternehmerisches Handeln zu üben, wesentliche Schlüsselkompetenzen zu erwerben und zu einer integren Persönlichkeit zu reifen. Wir befähigen junge Leute dazu, selbstständig und wertebewusst ihr Wissen und Können in der Berufspraxis auszubauen.
Welche Vorteile hat eine berufsnahe akademische Laufbahn Ihres Erachtens?
Ganz klar: mehr Professionalität und Employability! Das ist eines der größten Ziele unserer Fakultät HM.WING. Wir stellen uns die Frage, welche Qualifikationen, welche Kompetenzen sind künftig gefragt? Wie bereiten wir unsere Absolvent:innen darauf vor, die ungewisse Zukunft und turbulenten Zeiten zu meistern? Besonders mit der Künstlichen Intelligenz auf dem Vormarsch, sind Menschen mit Resilienz und Kreativität, die konstruktiv handeln, sozial führen und ethische Entscheidungen für komplexe Probleme treffen, gefragt. Darauf gilt es, unsere Bildung und Ausbildung auszurichten.
Sie verbinden interdisziplinär Technologiekompetenz mit Managementqualifikation in Ihrem Studiengang. Wie ist die Gewichtung der einzelnen Teilbereiche?
Die Studierenden können selbst Schwerpunkte setzen. Sie können aus einem vielfältigen Katalog unterschiedlicher Studienrichtungen wählen wie etwa Informationstechnik, Automobilindustrie, Logistik, Industrielle Technik oder Bio- und Umwelttechnologie.
Der starke Bezug zur Unternehmenspraxis und der rege Technologietransfer in die Wirtschaft gewährleisten ein zukunftsfähiges Studium. Heute zählt unsere Fakultät mit über 1.700 Studierenden und 46 Professor:innen zu den größten Talentschmieden für Wirtschaftsingenieur:innen. Wir genießen also durchaus das Vertrauen unserer Student.innen.
Welche Kernkompetenzen vermitteln Sie den Studierenden?
Unser Studium umfasst drei Kernbereiche: erstens Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, zweitens Wirtschafts-, Rechts-, Sozialwissenschaften und drittens Integrationsfächer samt Soft Skills und Fremdsprachen. Wer sich für eine solch breite, generalistische und interdisziplinäre Ausrichtung begeistern lässt, der hat alle Trümpfe in der Hand.
Und was kommt danach? In welche Berufsfelder steigen die Absolvent:innen des Wirtschaftsingenieurwesens häufig ein?
Meist geht es auch nach dem Studium vielseitig weiter. Wirtschaftsingenieurwesen ist schließlich interdisziplinär und interkulturell. Zu den bevorzugten Einsatzfeldern beim Start in die Berufspraxis zählen vor allem Projektmanagement, digitale Transformation, Innovationsmanagement, Unternehmensberatung sowie strategisches Management.
Auf seinen Lorbeeren soll man sich bekanntlich ja nicht ausruhen. Gibt es Projekte und Ziele, die Sie in den nächsten Jahren am Lehrstuhl verfolgen?
Auf jeden Fall! „Leadership and Innovative Technologies for a Sustainable Future“ – mit diesem Motto unseres weiterbildenden MBA & Engineering-Studiums schlägt HM.WING ein neues Kapitel auf. Ferner bieten wir moderne transdisziplinäre Studienprogramme zusammen mit dem Strascheg Center for Entrepreneurship an. Und im nächsten Jahr wollen wir einen ganz neuen englischsprachigen Studiengang „Digital Technology and International Management“ auflegen, mit den Schwerpunkten Internationalisierung und Digitalisierung. Insgesamt profiliert sich HM.WING weiter als professionelle „Munich School of Engineering and Management“.
Zu guter Letzt: Was begeistert Sie selbst am Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen?
Ich erlebe auf dem Campus, wie das interdisziplinäre Wirtschaftsingenieurwesen inspiriert, bereichert und außerordentliche Impulse freisetzen kann. Ergibt sich nicht gerade an Schnittstellen oft eine günstige Gelegenheit, Neues auf den Weg zu bringen? Wer den Kontext nicht aus Augen verliert, wessen Horizont nicht am Tellerrand einer Disziplin endet, der sieht eher wesentliche Wechselwirkungen. Ich nehme es als hilfreich wahr, sozusagen zwischen Frosch- und Vogelperspektive zu wechseln. Kurzum, Innovation braucht Interdisziplinarität. Die Aufgaben eines Professors sind vielfältig und gehen über akademische Lehre, Forschung und Transfer weit hinaus. Vor allem geht es darum, dass sich junge kluge Köpfe im Studium entfalten zu nachgefragten, wertebewussten Persönlichkeiten.
Prof. Dr. Hermann Englberger wurde 2004 mit 32 Jahren zum Professor für Strategie an die Hochschule München (HM) berufen. 2008 wurde er zum Dekan der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der HM und 2019 zum Sprecher der Dekan:innen gewählt. Seit 2008 ist Englberger Mitglied der Erweiterten Hochschulleitung der HM, seit 2011 Vorstand im Deutschen Fakultätentag Wirtschaftsingenieurwesen FFBTWI sowie Stiftungsrat der Strascheg Stiftung für Entrepreneurship SCE und seit 2014 Beirat im Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure VWI.