Vom Bachelor zur Digitalisierungsexpertise: Lukas Auburger über seine FAIT-Fortbildung
In der dynamischen Welt der Wirtschaftsprüfung ist ständige Weiterbildung der Schlüssel zum Erfolg. Lukas Auburger hat dies erkannt und sich zum Fachassistenten Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT) weitergebildet. In diesem Bericht gibt er Einblicke in seine Erfahrungen mit dem FAIT-Programm und wie es seine beruflichen Perspektiven erweitert hat.
Bereits während meines Bachelorstudiums habe ich mich intensiv mit Digitalisierungsthemen auseinandergesetzt. Meine Bachelorarbeit über den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Wirtschaftsprüfung legte den Grundstein für meine Begeisterung für digitale Transformation. Diese Leidenschaft konnte ich auch in meinen bisherigen beruflichen Stationen weiter ausbauen.
Seit 2022 arbeite ich im Fachausschuss VII beim Institut für Digitalisierung im Steuerrecht e.V. (IDSt) und befasse mich dort mit der Automatisierung von Steuererklärungen. Ziel ist es, den Steuererklärungsprozess effizienter und genauer zu gestalten. Dabei haben wir einen Standardprozess entwickelt, der sowohl die Einhaltung von Vorschriften als auch die Automatisierung der Steuererklärung optimiert. Unser White Paper dazu ist auf der IDSt-Website öffentlich zugänglich.
Warum habe ich mich dennoch für den FAIT entschieden, obwohl ich schon über fundierte Kenntnisse verfügte? Ganz einfach: Ich wollte mein Profil weiter schärfen und meine Kenntnisse vertiefen – und das ist mir gelungen. Der FAIT-Kurs hat mir nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern mich auch auf meine neue Rolle im Fokus-Team Digital im Bereich Audit Attestation vorbereitet. Dort werde ich in der kommenden Busy Season daran arbeiten, innovative Ansätze in die Prüfungsteams zu integrieren und Digital Audit für alle zugänglich zu machen.
Die FAIT-Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil und wird von der Steuerberaterkammer abgenommen. Zur Vorbereitung habe ich einen Online-Kurs beim Steuerrechts-Institut Knoll besucht. Das Programm war intensiv, aber flexibel gestaltet, und hat mir ermöglicht, mich parallel zu meiner Arbeit weiterzubilden. Der Lehrgang bestand aus drei Hauptkomponenten: Fernunterricht mit Selbstlernmaterialien und Live-Unterricht, Klausurenkurse zur Prüfungsvorbereitung und Trainingseinheiten für die mündliche Prüfung.
Besonders wertvoll fand ich die praxisnahe Anwendung des Gelernten – ein großer Pluspunkt für mich!
Das Lehrgangskonzept bestand aus drei wesentlichen Elementen:
- Fernunterricht: Dieser umfasste 16 Lehrbriefe, Kurzvideos und Übungsaufgaben zur Selbstbearbeitung sowie begleitenden Live-Unterricht mit erfahrenen Dozenten aus der Praxis. Das ermöglichte mir eine flexible und dennoch intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten parallel zu meiner Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung.
- Klausurenkurs: Hier wurden sechs Übungsklausuren angeboten, die uns auf die Prüfungen der Steuerberaterkammern vorbereiteten. Das war für mich besonders hilfreich, um das erlernte Wissen anzuwenden und die Prüfungssituation zu simulieren.
- Vorbereitung auf die mündliche Prüfung: Ein weiterer wichtiger Bestandteil war die Erarbeitung der eigenen Präsentation für die mündliche Prüfung und das Vortragstraining in Kleingruppen. Die Vorbereitung half dabei, Sicherheit und Kompetenz im mündlichen Prüfungsbereich zu erlangen.
Es stellt sich auch die Frage, für wen der FAIT geeignet ist – und zwar für IT-affine Steuerfachangestellte und Hochschulabsolventen, die mindestens ein Jahr Berufserfahrung in einer Steuerkanzlei oder im Rechnungswesen gesammelt haben. Vor allem nach dem Berufseinstieg bietet der FAIT eine wertvolle Zusatzqualifikation, um sich in der digitalen Transformation der Branche zu positionieren. Der Kurs richtet sich an alle, die ihre IT-Kenntnisse vertiefen und digitale Prozesse im Rechnungswesen automatisieren möchten.
„Während der Fortbildung habe ich umfassende Kenntnisse in Bereichen wie digitale Geschäftsprozesse, Prozessoptimierung und der Nutzung von digitalen Tools erworben. Diese Fähigkeiten sind essenziell für die moderne Steuerberatung, aber auch in der Wirtschaftsprüfung.“ – Lukas Auburger
Starke IT-Fähigkeiten haben eine besondere Bedeutung in der heutigen Arbeitswelt. In Steuerberatung und auch Wirtschaftsprüfung sind Kenntnisse im Umgang mit Softwaretools und Programmen wie MS Excel, SAP oder DATEV unerlässlich. Die Fähigkeit, Datenanalysen bei der Prüfung von Massendaten einzusetzen wird zukünftig im Rahmen des KI-Einsatzes bei der Umsatzerlösprüfung sehr relevant werden. Stetige Weiterentwicklung ist in der Tat entscheidend für eine erfolgreiche Karriere, insbesondere bei einer der Big 4. In einem dynamischen Umfeld wie der Wirtschaftsprüfung oder Steuerberatung sind kontinuierliches Lernen und Anpassungsfähigkeit der Schlüssel zum Erfolg. Die sich ständig ändernden Gesetzesvorgaben, wie die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS und CSRD, erfordern eine permanente Weiterbildung.
Benjamin Franklin erkannte bereits: „Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen.“
Dabei sollte man alle verfügbaren Ressourcen nutzen – Schulungen, Webinare, Konferenzen und zusätzliche Qualifikationen wie spezialisierte Zertifikate oder Abschlüsse, wie den FAIT. Diese kontinuierliche Weiterbildung zeigt nicht nur Engagement, sondern hilft auch, aktuelle Trends, Technologien und Regulierungen im Blick zu behalten.
Durch den Einsatz von Technologien wie Automatisierung, Datenvisualisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) wird die Arbeit in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung nicht nur effizienter, sondern auch spannender. Technologien wie ETL-Tools (zum Beispiel KNIME, Alteryx) übernehmen Routinetätigkeiten und schaffen Raum für komplexere Aufgaben. Das spart Zeit und Ressourcen und steigert die Qualität der Arbeit – ein echter Gewinn für alle Seiten.
Mein nächstes Ziel ist das Wirtschaftsprüferexamen. Die digitale Transformation verändert die Branche rasant, und ich möchte vorne mit dabei sein. Dazu gehört für mich, ständig neue Tools und Technologien zu erlernen, besonders in den Bereichen Datenanalyse und Automatisierung. Dennoch bin ich überzeugt: Den Menschen in der Wirtschaftsprüfung wird man durch Technologie niemals vollständig ersetzen können.
Lukas Auburger absolvierte seinen Bachelor in Business Administration und Economics. Derzeit studiert er den Master of Accounting and Taxation (AuditXcellence) an der Mannheim Business School, parallel ist er bei einer Big4-Gesellschaft tätig. Vor drei Jahren startete er als Praktikant im Bereich Corporate Tax. Anschließend war er als Werkstudent in der Service Line Tax Transformation tätig. Nach seinem Bachelor-Studium stieg Lukas fest im Bereich Audit Corporate ein und arbeitet dort mittlerweile als Senior Associate. Zu seinen Aufgaben gehört die Konzern- und Jahresabschlussprüfung von global agierenden kapitalmarktorientierten Unternehmen nach nationalen und internationalen Rechnungslegungsstandards.