Du weißt noch nicht, wo dein Weg dich hinführt, möchtest aber authentische Eindrücke von potenziellen Arbeitgebern gewinnen? Jorit Husen ist ein Beispiel dafür, wie der Berufseinstieg über ein Praktikum gelingen kann. Als mittlerweile fester Teil des Recruitment & Sourcing Teams von IKEA ist er glücklich darüber, seinen Arbeitgeber schon im Studium kennengelernt zu haben.
Du bist als Praktikant zu IKEA gekommen, warst im Anschluss als Werkstudent tätig und bist nun festangestellt im Recruitment & Sourcing in der Deutschlandzentrale in Wallau bei Frankfurt. Was war damals die Initialzündung, dich für ein Praktikum zu bewerben?
Ich war leicht zu begeistern, weil eine Bekannte aus meinem familiären Umfeld ebenfalls bei IKEA arbeitet und bereits Gutes erzählt hatte. Als ich gerade in meiner Bewerbungsphase war, kam sie direkt auf mich zu und hat mir erzählt, wie offen und kollegial die Menschen bei IKEA sind. Das sind Werte, die mir persönlich unheimlich wichtig sind.
Ich wollte zwar in ein großes Unternehmen, aber ohne strenge Hierarchien. IKEA erschien mir da perfekt. Ich habe mich natürlich auf der Website schlau gemacht und mich über die Wertekultur informiert. „Take responsibility“, also Verantwortung sowohl zu übernehmen als auch abzugeben, ist einer der Werte, die mich so überzeugt haben.
Mit welcher Erwartungshaltung bist du bei IKEA gestartet und wurde diese erfüllt?
Meine Erwartungen an IKEA waren durch die Erzählungen und Erfahrungsberichte von Anfang an hoch. Ich habe ein nettes, positives, lockeres Umfeld erwartet, und diese Erwartungen wurden übertroffen. In meiner zweiten Woche ist sogar unsere Country People & Culture Managerin Nicole Peper auf mich zugekommen, hat mich nett begrüßt und kannte meinen Namen. Das mag nur eine Kleinigkeit sein, aber das macht einen entscheidenden Unterschied.
Was mich bei IKEA überrascht hat, ist, wie chaotisch es doch manchmal sein kann. Man erwartet bei solch großen internationalen Unternehmen rigide Strukturen und Berge von Formularen. Das habe ich bei IKEA anders erlebt, und das ist meiner Meinung nach ein Zeugnis für die Flexibilität und Kreativität des Unternehmens. Es besteht immer die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und neue Wege zu erforschen.
Als Werkstudent kann es manchmal schwierig sein, die Balance zwischen Job und Studium zu wahren.
Das stimmt. Ich habe meine Bachelorarbeit bei IKEA geschrieben und wurde dabei tatkräftig unterstützt. Eine solche Arbeit nimmt ja immer viel Zeit in Anspruch, und da waren die flexiblen Arbeitszeiten ein großer Vorteil. Ich konnte mal früher anfangen oder aufhören oder sogar längere Pausen machen, in denen ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe. Auch das Homeoffice hat immens viel Zeit gespart.
Was mir zudem sehr positiv aufgefallen ist, waren die aufmerksamen Vorgesetzten, die mich auch immer wieder gefragt haben: „Wie läufts denn gerade mit der Bachelorarbeit?“ „Brauchst du Unterstützung?“ „Sag mir Bescheid, wenn es zu viel ist“. Dementsprechend hatte ich neben einer guten Balance auch den Rückhalt aus dem Kollegium. Wenn ich mehr Zeit für meine Bachelorarbeit gebraucht hätte, hätte ich das ganz einfach verbalisieren können, und es wäre mir ermöglicht worden. Das hat ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.
Nach deinem Studium bist du fester Bestandteil des Recruiting & Sourcing-Teams geworden. War es von Anfang an dein Wunsch, übernommen zu werden?
Nein, ich hatte am Anfang nicht vor, bei IKEA zu bleiben. Nach dem Praktikum wollte ich ursprünglich nochmal sechs Monate reisen und danach im Anschluss an den Bachelor mit dem Masterstudium beginnen. Während des Praktikums habe ich gemerkt, dass mir das Praktische wirklich liegt und auch guttut – mir das Arbeiten einfach sehr viel Spaß macht. Dann kam hinzu, dass ich mich bei IKEA als Unternehmen und auch mit den Kolleg:innen einfach sehr wohlgefühlt habe und ich durch die Führungskräfte so große Unterstützung erfahren habe. Mir wurde immer wieder ermöglicht, mich weiterzuentwickeln und werde auch jetzt noch für meinen Beruf gefördert. Das hat mich so überzeugt, dass ich geblieben bin.
Gelingt eine Übernahme wie deine auch ohne den perfekten Lebenslauf?
Ich würde behaupten, dass ich dafür das perfekte Beispiel bin (lacht). Mein Lebenslauf ist nicht gerade perfekt. Ich habe nach meinem Abitur ein Jahr Vollzeit in der Gastronomie gearbeitet und bin danach ein Jahr lang gereist. In sechs verschiedenen Ländern wie Japan oder Neuseeland habe ich Eindrücke gesammelt und dann erst mit meinem Studium angefangen.
Gerade mit meinem aktuellen Job kann ich aus erster Hand bestätigen, dass wir nicht nach Lebenslauf rekrutieren, sondern nach Werten. Es ist viel wichtiger, dass man Motivation und Lust auf eine neue berufliche Erfahrung in einem Anschreiben und später im Interview zeigt. Genau deswegen finde ich individuelle Bewerbungsschreiben so wichtig. Dort erfährt man oft mehr über die Person als im Lebenslauf allein.
Wir bei IKEA fördern den Quereinstieg und auch Studienabbrecher:innen sind bei uns immer willkommen. Jeder muss einmal irgendwo anfangen. Wenn Werte und Motivation stimmen, klappt es dann auch mit der Übernahme. Ein Erfolgsbeispiel dafür ist auch unsere People & Culture Managerin, die als studentische Aushilfe gestartet ist – ein tolles Vorbild.
Welche Chancen gibt es für Menschen, die beispielsweise sozial benachteiligt sind oder andere Startschwierigkeiten hatten, bei IKEA einzusteigen?
Grundsätzlich legen wir viel Wert auf Diversität bis in die Führungsetagen. Wir sind besonders stolz auf unsere Kolleg:innen der Einrichtungshäuser aus über 120 Ländern sowie auf unseren Frauenanteil von 50 Prozent in Führungspositionen.
Damit das so bleibt, bekommen wir als Recruiter auch Unconscious-Bias-Trainings. So können wir uns bewusst und fair entscheiden – ungeachtet des Geschlechts, der körperlichen Verfassung oder der Herkunft.
IKEA hat zusätzlich vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, auch in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Eines davon ist die Initiative „Perspektiven stärken“, die 2019 gestartet wurde, um geflüchteten Menschen zu helfen, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen, auch bei IKEA.
Darüber hinaus gibt es noch einige lokale Programme. Als Recruiter kann ich aus erster Hand von den Stuttgarter Häusern berichten. Dort haben wir eine enge Zusammenarbeit mit „socialbee“ – einer Organisation, die geflüchtete Menschen bei der Berufsintegration unterstützt. Dort stellen wir sicher, dass Bewerbungen von Menschen mit Fluchthintergrund auch weitergeleitet werden und sie neben Sprachkursen auch Unterstützung während des Berufes bekommen.
„Perspektiven Stärken”
Bei IKEA Deutschland arbeiten aktuell Menschen aus über 120 Nationalitäten, viele von ihnen bringen Fluchterfahrungen mit. Das Unternehmen engagiert sich seit 2016 gezielt für die Integration von geflüchteten Menschen. Auch die Initiative „Perspektiven stärken“ soll Menschen mit Fluchterfahrung den Weg in den Arbeitsmarkt erleichtern – mittels Sprachkursen, Praktika, Ausbildung und Festeinstellung. Bereits über 200 Menschen konnten diese Angebote wahrnehmen. Ein Fokus liegt dabei auf der Integration von geflüchteten Frauen. Mehr Infos zur Initiative findest du hier verlinkt.
Geht es dann bei IKEA geradlinig weiter, oder gibt es auch hier die Möglichkeit, sich intern in neue Richtungen weiterzuentwickeln?
Die Querentwicklung wird bei uns durchwegs gefördert und ist immer gern gesehen. Im Kollegium gibt es so viele Leute, die zunächst in den Einrichtungshäusern waren und Erfahrung als Verkäufer:in haben, dann aber zum Beispiel in die Logistik gewechselt sind. Wir bei IKEA glauben, dass es sehr gut ist, sich intern weiterzuentwickeln, da man dadurch neue Perspektiven mit an den Tisch bringt.
Ich durfte beispielsweise während des Praktikums und der Werkstudententätigkeit auch bei Leadership & Competence, also der Personalentwicklung, zusätzlich aushelfen, auf eigenen Wunsch hin.
Ich will mir auch weiterhin meinen Weg offenhalten. Ich komme ja ursprünglich aus der Gastronomie, und wer weiß, vielleicht möchte ich in entfernter Zukunft ja nochmal im Verkauf arbeiten. (lacht)
Jeder kommt schließlich mal an den Punkt, wo sich seine beruflichen Wünsche und Ziele ändern, und IKEA macht das mit. Dieser Rückhalt gibt immense Sicherheit.
Dann bist du für deinen weiteren Karriereweg gut vorbereitet?
Auf jeden Fall! Ich habe mich nie gefühlt wie der klassische Praktikant, sondern konnte mich von Tag eins an bei den regulären Aufgaben einbringen. Dadurch fühle ich mich sehr gut vorbereitet. Aber erst mal will ich ankommen, danach kann es mit dem Karriereweg weitergehen. Ich möchte noch ein Masterstudium der Personalpsychologie anhängen und würde das gerne dual bei IKEA machen. Da sind wir auch schon in Gesprächen. Irgendwann würde ich mir wünschen, eine Teamleiterposition bei IKEA zu übernehmen, aber ich halte mir alle Optionen offen.
Teamleiterin in der Logistik bei IKEA, Csilla Roja, hat uns ebenfalls ein paar Fragen beantwortet. Klicke hier für das Interview.