Weil unsere Welt technologisch immer komplexer wird, möchten die Unternehmen von ihren Mitarbeitenden im besten Fall ein ausgeprägtes „Digital Mindset” sehen. Da diese Erwartungshaltung auch immer häufiger in Stellenprofilen formuliert wird, wollten wir wissen: Was genau ist damit eigentlich gemeint und wie erwirbt man das „Digital Mindset”? Experte Christian Kirsch sieht eine große Schnittmenge zwischen Privat- und Arbeitsumfeld.
Was versteht man unter einem „Digital Mindset“?
Unter dem „Digital Mindset“ versteht man die Neugierde, die Offenheit und den Spaß eines Menschen an neuen Technologien und Methoden. Das „Digital Mindset“ umfasst dabei das grundlegende Verständnis dafür, wie digitalisierte Prozesse und Methoden das Leben, Arbeiten und die Kommunikation beeinflussen. Menschen mit einem „Digital Mindset“ unterstützen derartige Prozesse und wollen diese in ihrem Privat- und Arbeitsumfeld vorantreiben.
Was zeichnet es aus?
Wie sich aus der Definition entnehmen lässt, geht es beim Thema „Digital Mindset“ nicht um die Fähigkeit, neue Anwendungen programmieren zu können. Stattdessen zeichnet „Digital Mindset“ ein hohes Maß an Offenheit und Agilität gegenüber neuen Technologien, Trends und Methoden aus. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Thema Kundenzentrierung, da nur durch eine starke Adaption der Kundenperspektive passende Lösungen für deren Anforderungen entwickelt werden können. Ebenfalls entscheidend ist die Fehlerkultur eines Unternehmens. Dabei geht es vor allem darum, wie mit Fehlern innerhalb einer Abteilung und im gesamten Unternehmen umgegangen wird.
Mit der Fehlerkultur einher geht eine offene Feedbackkultur. Wie wird Kritik geäußert und angenommen?
Zu guter Letzt ist „Digital Mindset“ auch durch Kreativität ausgezeichnet. Aus diesem Grund sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern Möglichkeiten zur Entwicklung innovativer Lösungen zur Verfügung stellen. Denn „Digital Mindset“ kennzeichnet sich vor allem durch kontinuierliches Lernen und Ausprobieren.
Welche Tipps haben Sie für Studierende um up-to-date zu bleiben?
Ist das Grundinteresse für digitale Veränderung gegeben, bewahrt man sich das „Digital Mindset“ wie alle Themen, für die großes Interesse besteht. Durch Lesen, Lernen und den Austausch mit anderen. Am wichtigsten ist es, immer am Ball zu bleiben.
Wie erlangt man dieses Mindset?
Das „Digital Mindset“ hat nichts mit bestimmten Skills zu tun, sondern ist die grundlegende Geisteshaltung eines Menschens – sozusagen eine Charaktereigenschaft. Es geht darum, wie man als Individuum Themen angeht und mit Veränderungen umgeht. Das „Digital Mindset“ kann unabhängig von der Branche und dem Beruf vorhanden sein. Nehmen wir als Beispiel einen Automechaniker und einen IT-Leiter. Beide müssen sich regelmäßig mit neuen Technologien auseinandersetzen. Der Automechaniker in Bezug auf die Veränderungen der Motoren – vermehrt Elektromobilität – und der IT-Leiter in Bezug auf die Implementierung einer neuen Software, etwa ERP-Systeme. Beide brauchen ein „Digital Mindset“ – unabhängig von ihrer Qualifikation und ihren Fertigkeiten.
Woran erkenne ich an einem Unternehmen ein „Digital Mindset“?
Das „Digital Mindset“ ist an der Wissenskultur eines Unternehmens zu erkennen. Haben die Mitarbeiter genügend Freiraum, sich auszutesten und neue Dinge auszuprobieren? Wie bereits erwähnt spielt auch die Feedbackkultur und Fehlerkultur eine wichtige Rolle. Entscheidend ist, wie sich die Geschäftsführung gegenüber der digitalen Transformation verhält. Das „Digital Mindset“ muss hier fest verankert sein und dementsprechend gefördert und vorgelebt werden.
Christian Kirsch ist Geschäftsführer der PASSION4IT GmbH, einer IT-Strategieberatung aus Viechtach. Die über 20-jährige Erfahrung in branchenübergreifenden Digitalisierungsprojekten setzt das Unternehmen ein, um Kunden bei Fragestellungen zu Digital Work, IT-Projektmanagement oder Softwareauswahl zu beraten.
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