
Dr. Julia Borggräfe ist Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und leitet dort seit Mai 2018 die neu geschaffene Abteilung „Digitalisierung und Arbeitswelt“. Sie war vor ihrer Tätigkeit im BMAS unter anderem als Senior Vice President Human Resources & Corporate Governance der Messe Berlin und Senior Manager HR Western Europe Sales & Financial Services der Daimler AG Stuttgart sowie als Beraterin mit den Schwerpunkten Change Management, Organisationsentwicklung, Human Resources, Unternehmens- und Führungskultur tätig.
Du bist Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und leitest dort die neu geschaffene Abteilung „Digitalisierung und Arbeitswelt“. Was genau sind eure Ziele und welches sind die Erkenntnisse aus eurer Arbeit?
Wir wollen den vor allem digital getriebenen Wandel der Arbeitswelt gestalten. Meine Abteilung hat zwei zentrale Säulen: die Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft, in der Expert:innen aus verschiedenen Bereichen interdisziplinär und agil an Fragen der digitalen Transformation der jetzigen und zukünftigen Arbeitsgesellschaft arbeiten. Die zweite Säule befasst sich mit dem Transfer in die betriebliche Praxis. Wir unterstützen Betriebe und ihre Beschäftigten dabei, eigene Ideen zur Gestaltung guter Arbeitsbedingungen co-kreativ zu entwickeln, auszuprobieren und umzusetzen. Dafür steht zum Beispiel unsere Förderung von betrieblichen Experimentierräumen und die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA). Sie wird gemeinsam getragen von Politik, Arbeitgeberverbänden, Kammern und Gewerkschaften. INQA bietet Best-Practice-Beispielen eine Plattform und sorgt so dafür, dass möglichst viele Unternehmen davon profitieren.
Beeinflusst eine digitalere Arbeitswelt das Leben von Frauen und Männer in unterschiedlicher Intensität?
Die Digitalisierung in der Arbeitswelt betrifft zunächst alle Beschäftigten. Fakt ist gleichzeitig, dass Frauen sowohl beim Gehalt als auch bei der Karriere nicht auf Augenhöhe sind. Um die Potenziale des Umbruchs zu nutzen, müssen Frauen zu Gestalterinnen der digitalen Transformation werden. Dies bedeutet, die Gestaltung von Technik, Automatisierung und Rationalisierung immer auch aus dem Blickwinkel der Chancengleichheit her zu denken und dahingehend zu überprüfen. Auch Kommunikation, Vernetzung, Interaktion, Experimentieren, das Teilen von Wissen und neue Formen des Wirtschaftens müssen dafür neu gedacht und organisiert werden.
„Beruflicher Erfolg ist eine Mischung aus Leidenschaft, Glück, Mut und Hartnäckigkeit“
Welches sind in deinen Augen die wichtigsten Faktoren für beruflichen Erfolg?
Ich glaube, dass beruflicher Erfolg eine Mischung aus Leidenschaft, Glück, Mut und Hartnäckigkeit ist. Klar ist, dass es die Hälfte des Kuchens nicht umsonst gibt – insofern ist es wichtig, gleiche Rechte und Chancen aktiv einzufordern und sich für ihre Durchsetzung stark zu machen – am besten gemeinsam. Dies gilt genauso für das berufliche wie für das private Umfeld. Wichtig ist, seine eigenen Stärken zu kennen – deren Verwirklichung im Job schafft nicht nur Motivation, sondern ist die Grundlage für beruflichen Erfolg – und für Zufriedenheit im Leben. Und das ist doch am wichtigsten. Bleibt bei euch selber.
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