Die Anforderungen an Unternehmen in der Fertigung, im Gesundheitswesen und im Städtebau wachsen stetig – angetrieben vom Klimawandel, rasanten technologischen Entwicklungen und der fortschreitenden Digitalisierung. Inmitten dieses tiefgreifenden Wandels gewinnen innovative Technologien wie virtuelle Zwillinge zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen es, Prozesse effizienter, nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Sabine Scheunert, Vorsitzende der Geschäftsführung Zentraleuropa bei Dassault Systèmes, kennt die Chancen und Herausforderungen dieser Transformation aus erster Hand.

Frau Scheunert, welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie in der Fertigungs-, Gesundheits- und Infrastrukturbranche?
Die Fertigungsindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel hin zu einer CO₂-neutralen und ressourcenschonenden Produktion – ein Balanceakt zwischen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, der langfristige Investitionen und ein Umdenken in den Produktionsprozessen erfordert. Deswegen muss man neue Technologien integrieren, bestehende Verfahren optimieren und gleichzeitig die Effizienz steigern. Im Gesundheitswesen gilt es, die Entwicklung neuer Medikamente zu beschleunigen und medizinische Behandlungen durch personalisierte Patientendaten gezielt und effektiv zu gestalten, um die Patientenversorgung zu verbessern.
Im Städtebau sind Anpassungen an zunehmende Hitzewellen und extremere Wetterereignisse erforderlich, um Städte zukunftsfähig zu machen. Zudem ist es erforderlich, neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln, die nahtlos mit bestehenden Infrastrukturen verbunden werden, um die Lebensqualität und Effizienz in urbanen Räumen zu steigern. Mit unserer Virtual-Twin-Technologie unterstützen wir Unternehmen aller Branchen bei ihrer digitalen Transformation, um Prozesse zu optimieren und zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Wie tragen Simulation, virtuelle Zwillinge und Unternehmen wie Dassault Systèmes dazu bei, diese Branchen nachhaltig zu transformieren?
Durch den Einsatz von virtuellen Zwillingen und Simulation lassen sich Ideen und Konzepte in einer digitalen Umgebung testen, bevor diese in der realen Welt umgesetzt werden. So erreichen Unternehmen ihre Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Innovation deutlich schneller. In der Fertigung beispielsweise lassen sich Produktionsprozesse optimieren und Abfälle vermeiden, ohne dass teure, ressourcenintensive Prototypen erforderlich sind. Im Gesundheitswesen beschleunigen Simulationen die Entwicklung und Tests von Medikamenten sowie die Individualisierung von Therapien, indem realistische Szenarien erprobt werden. Auch im Städtebau und der Infrastrukturplanung ermöglichen digitale Abbilder die Simulation städtischer Räume und Infrastrukturen, um diese an zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel oder wachsende Bevölkerungszahlen anzupassen. So kann etwa die Luft- und Windzirkulation simuliert werden, um den Bau neuer Gebäude zu optimieren und Städte besser auf steigende Temperaturen vorzubereiten. Virtuelle Zwillinge helfen dabei, Risiken zu minimieren, Kosten zu senken und leisten einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft für uns alle.
Welche Fähigkeiten und Eigenschaften sollten Berufseinsteiger:innen in der Software-, IT- und Technologiebranche mitbringen, um in einem international agierenden Unternehmen wie Dassault Systèmes erfolgreich zu sein?
Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger sollten eine Leidenschaft für Technologie, ein Verständnis für digitale Trends sowie die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung mitbringen. Ebenso wichtig ist die Bereitschaft, kontinuierlich dazuzulernen und sich an neue Herausforderungen anzupassen. Flexibilität, interdisziplinäres Denken und die Fähigkeit, in internationalen, kulturell vielfältigen Teams zu arbeiten, sind ebenfalls entscheidend. Darüber hinaus sollten sie in der Lage sein, „Out-of-the-Box“ zu denken, um innovative Ansätze zu entwickeln und kreative Ansätze zu verfolgen, die über konventionelle Grenzen hinausgehen.
Sie haben eine beeindruckende Karriere in der Automobil- und Technologiebranche hinter sich, unter anderem bei BMW, Citroën und Mercedes-Benz. Welche persönlichen Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Karriereweg erlebt, und was hat Ihnen geholfen, diese zu überwinden?
Im Laufe meiner beruflichen Laufbahn bin ich stets auf neue Herausforderungen gestoßen, die mich sowohl fachlich als auch persönlich gefordert haben. In dynamischen Arbeitsumfeldern ist es entscheidend, sich kontinuierlich an veränderte Bedingungen anzupassen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Der Wechsel zwischen verschiedenen Branchen und die Führung großer, internationaler Teams erforderten nicht nur eine schnelle Einarbeitung in neue Themen, sondern auch die Fähigkeit, strategische Entscheidungen unter sich ständig ändernden Rahmenbedingungen zu treffen. Der Mut zu Veränderungen und entschlossenen Entscheidungen war dabei stets unabdingbar für mich um neue Wege zu beschreiten und durchdachte Risiken einzugehen.
Sie engagieren sich aktiv für Frauen in MINT- und IT-Berufen. Welche konkreten Maßnahmen oder Initiativen halten Sie für besonders wirkungsvoll, um mehr Frauen für diese Bereiche zu begeistern und langfristig in Führungspositionen zu bringen?
Netzwerke und Mentoring-Programme spielen eine Schlüsselrolle, um mehr Frauen für MINT- und IT-Berufe zu begeistern und sie langfristig in Führungspositionen zu fördern. Sie bieten jungen Absolventinnen und Berufseinsteigerinnen die Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen, von erfahrenen Mentorinnen zu lernen und sich branchenübergreifend auszutauschen. Mein Rat: ein starkes Netzwerk aufbauen! Das ist entscheidend, um Karriereziele zu erreichen, besonders wenn Führungsverantwortung angestrebt wird. Gleichzeitig sind Unternehmen gefragt, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Frauen den Aufstieg in Führungspositionen zu ermöglichen – durch gleichberechtigte Entwicklungsmöglichkeiten, transparente Karrierewege und den Abbau von Vorurteilen in Rekrutierungs- und Beförderungsprozessen.
Dassault Systèmes gilt als ein führendes Unternehmen für Innovation und digitale Transformation. Welche Möglichkeiten und Programme bietet Ihr Unternehmen jungen Talenten, die eine Karriere in einem zukunftsorientierten Technologieunternehmen anstreben?
Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen Talenten, die mit innovativen Ideen einen positiven Wandel vorantreiben wollen. Mit unserem Förderprogramm Rise Up! unterstützen wir jährlich mehr als 100 Mitarbeitende, die sich gezielt auf Führungspositionen vorbereiten. Über 80 Prozent der geförderten Talente sind dabei Frauen. Darüber hinaus haben wir klare Vorgaben für unsere internen Recruiting-Teams, um sicherzustellen, dass bei jeder Position auch qualifizierte Frauen berücksichtigt werden. Unsere Nachfolgeplanung im Top-Management basiert auf Diversity-Kriterien, um auch hier eine ausgewogene und vielfältige Führungsebene zu gewährleisten. Diese Initiativen spiegeln sich auch im Frauen-Karriere-Index wider, bei dem sich Dassault Systèmes seit Jahren kontinuierlich verbessert und zu den frauenfreundlichsten Unternehmen gehört. Wir sehen dies als eine Verpflichtung, Diversität in allen Bereichen zu fördern und eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die Chancengleichheit für alle ermöglicht.
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