Gründerinnen und ihre wunderbaren Start-ups
Wir haben verschiedene Gründerinnen interviewt, die mit ihren Start-ups ganz unterschiedliche Probleme lösen wollen. Eine davon ist Marie Ueckeroth, die mit den gesunden Gemüse Riegeln von Malunt zur Ernährung und Gesundheit ihrer Kunden beitragen will.

Marie, wie lief deine bisherige Reise ab?
Es gibt einen Ort an dem ich mich ganz besonders wohlfühle: in der Küche. Schon als kleines Mädchen habe ich mit meiner Mama und meiner Oma in der Küche gestanden und alle möglichen Leckereien gezaubert. Dabei habe ich mir ganz viele Tipps und Tricks abgeschaut und eingeprägt. Allerdings kam mit meiner Laktose-Intoleranz eine kleine Hürde auf mich und uns zu. Wie sollten wir denn nun alle möglichen Kuchen, Saucen oder ganze Gerichte abwandeln? Die neue Kreativität hat mein Interesse an der gesunden Ernährung entfacht und aufleben lassen. Immer mehr wurde mir bewusst, dass die pflanzliche Ernährungsweise einen gesundheitlichen Mehrwert bietet. Durch mein Studium der Ernährungswissenschaften konnte ich mir dann ein immer größeres Verständnis über die Ernährung des Menschen, die vielen Vorgänge im Körper und die ernährungsphysiologische Bewertung von Nahrungsmitteln aneignen. Nach meinem Bachelor im September 2021 und den ersten Eindrücken in die Produktentwicklung merkte ich, dass ich mein Gespür für leckere und gleichzeitig gesunde Lebensmittel selber in die Tat umsetzen wollte. Viele Erkrankungen sind auf den Lifestyle und somit auch auf die Ernährung zurückzuführen. Wie kann man das verändern? Neun von zehn Deutschen essen zu wenig Gemüse und gleichzeitig bevorzugen 82% der Menschen herzhafte Snacks. Da muss doch was möglich sein… Und so kam es zu den Gemüse-Riegeln!
Stelle doch einmal kurz dein Unternehmen vor: Was war die Initialzündung, die zur Gründung geführt hat, Wann hast du gedacht „Ach komm ich mach es jetzt einfach“?
Malunt ist das Food Startup für Gemüse-Riegel in Deutschland. Gemüsig. Herzhaft. Lecker. Mit den herzhaften, veganen Gemüse-Riegeln, die aus 100% natürlichen Zutaten mit mind. 30% Bio-Gemüse bestehen, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht täglich für die Extraportion Gemüse im Alltag zu sorgen – und das für jeden. Ich glaube, dass Bifi oder Butterbrezel heute nicht die einzige herzhafte Alternative für Zwischenmahlzeiten sein sollten. Denn genau mit diesen Gedanken saß ich in einer Mittagspause: keine Zeit was zu kochen, keine Lust auf süß und der Bäcker war auch keine Option und so war die Idee geboren und das Feuer in mir entflammte und ich konnte nicht mehr aufhören an die Idee zu denken und sie weiterzuentwickeln.
Schwierigkeiten gibt es denke ich immer, aber vor allem wenn man Lebensmittel auf den Markt bringen möchte. Das ist herausfordernd aber durch mein Studium hatte ich hier auch einen guten ersten Überblick. Die größte Herausforderung war und ist allerdings bis heute für mich ein ganz neuartiges Produkt in den Markt zu bringen, welches es so bisher wirklich nicht gibt. Glück und Unglück zugleich! Ich habe das am Anfang etwas unterschätzt und zu spät mit Marketing – und Kommunikationsexperten zusammengearbeitet. So musste ich auf die „harte Tour“ lernen und habe nach den ersten Monaten einen kompletten Relaunch hinsichtlich Packaging und Positionierung gemacht. Aber das war auch genau richtig, jetzt läuft es grade supergut an. Denn wir haben die Gemüse-Riegel als die vegane, gluten- und zuckerfreie Alternative zu Süßigkeiten und Bifi/ Brezel am Markt platziert und sorgen so für mehr Gemüse-Routinen, nachhaltig gesündere Ernährungsentscheidungen im Alltag und einen positiven Impakt auf die Gesundheit für jede Altersklasse. Eine weitere Herausforderung ist derzeit, dass ich noch als gebootstrappte Solo-Gründerin unterwegs bin, allerdings mit einigen Freelancer:innen zusammenarbeite, aber das erfordert aktuell vollen Einsatz und lässt wenig Zeit für Pausen. Das Thema werde ich aufgrund des Wachstums, dieses Jahr aber angehen und mir versuchen ein kleines Team aufzubauen.

Wo siehst du dich und dein Unternehmen in drei bis fünf Jahren?
Malunt ist das führende Food Startup wenn es um „mehr Gemüse im Alltag“ geht. Wir, etwa fünf bis zehn Mitarbeiter:innen, sitzen in einem eigenen Office, Lager- und Versandraum zusammen und sorgen für mehr Gemüse im Alltag von vielen Menschen. Ja richtig gehört, mein Plan ist es die Gemüse-Riegel weiter „inhouse“ zu versenden und ein kleines Lager aufzubauen. Das fühlt sich nach der richtigen Entscheidung an und ich achte tatsächlich sehr auf mein Bauchgefühl. Ich versuche derzeit profitabel zu wachsen und das gelingt mir aktuell auch sehr gut und so finanziere ich mich aus dem Cashflow. Dadurch wachse ich natürlich langsamer und ich kann nicht sofort alle Ideen umsetzen aber auch nachhaltiger und ich glaube das ist in der aktuellen Zeit einfach viel wichtiger. Es gibt weitere Gemüse-Riegel Sorten und wir haben noch wenige, weitere Produkte voller Gemüse in unserem Sortiment. Mit Malunt möchte ich eine Lovebrand aufbauen. Warum? Ich glaube das in Zukunft Menschen noch mehr von „Menschen“ kaufen und wissen wollen wer steht hinter dem Produkt, was sind die Werte, wie werden sie gelebt, wo kommen meine Lebensmittel her etc. Und hier möchte ich einfach frühzeitig mit anfangen und sehr transparent sein und agieren. Ich habe mir auf Instagram eine kleine, stetig wachsende Community aufgebaut und bereits einige Stammkunden. Das will ich weiter ausbauen und arbeite daran täglich, auch weil es mir einfach Spaß macht zu sehen, wie Menschen zu Fans werden und immer positiv überrascht sind, wenn die Mails oder Nachrichten von mir kommen. Es sind genau diese positiven Momente, die mich auch bei anderen Brands überraschen und im Kopf bleiben und das finde ich toll. Deswegen habe ich da gar nicht das eine Role Model oder die Brand sondern ich lasse mich von vielen Frauen inspirieren: Lea Sophie Cramer, Ella Mills, Miriam Jacks, Carmen Kroll, Karo Kauer, Verena Pausder um einige größere Namen zu nennen aber auch Gründerinnen von kleineren Startups begeistern mich und daraus ziehe ich Inspiration, Kraft und Motivation. Ich höre jede Menge Podcast und lese viele Bücher zum Thema Mindset & Zielen und das hilft mir sehr auf meinem Weg, denn als Gründerin muss man sich jeden Tag aufs Neue selber motivieren. Da hilft es nicht nur vollkommen hinter der eigenen Idee zu stehen, sondern ich glaube das richtige Mindset ist das Allerwichtigste. Sonst werden Probleme wieder zu Problemen und nicht zu Herausforderungen, die man gerne annimmt und an denen man gerne wächst.