Die Welt des Recruitings steht im Jahr 2025 vor tiefgreifenden Veränderungen, die von den Entwicklungen der letzten Jahre und den steigenden Anforderungen der Arbeitswelt geprägt sind. Unternehmen müssen zunehmend innovative Ansätze finden, um nicht nur die besten Talente zu gewinnen, sondern diese auch langfristig zu binden. Während die Anforderungen an Bewerber:innen weiterhin hoch sind, liegt der Fokus zunehmend auf einer passgenauen Übereinstimmung zwischen den Talenten und den kulturellen sowie fachlichen Anforderungen der Unternehmen. In diesem Kontext werfen wir einen Blick auf die aktuellen Recruiting-Trends bei sechs Unternehmen: CASIS, Deloitte, dhmp, EY, Grant Thornton, Henkel und RSM Ebner Stolz. Diese Unternehmen geben interessante Einblicke in die Kompetenzen und Qualifikationen, die derzeit besonders gefragt sind.
Der Übergang vom Studium ins Berufsleben ist ein entscheidender Schritt, der sorgfältige Planung und Reflexion erfordert. Die Wahl des richtigen Arbeitgebers und des passenden Karrierewegs ist von zentraler Bedeutung für deinen beruflichen Erfolg und deine persönliche Zufriedenheit. Es ist essenziell, dass du nicht nur die formalen Kriterien für eine erfolgreiche Bewerbung verstehst, sondern auch die tiefergehenden Aspekte der Unternehmenskultur und deiner eigenen beruflichen Ziele berücksichtigst.
Ein wichtiger Aspekt ist die Analyse der benötigten Qualifikationen und Fachrichtungen. Du solltest verstehen, welche Kompetenzen und Studienrichtungen in bestimmten Branchen und Unternehmen gefragt sind. Dies hilft dir, deine Bewerbungsstrategie zu optimieren und dich auf die relevanten Stellen zu konzentrieren. Dabei geht es nicht nur um die „Hard Skills“, sondern auch um deine Einstiegsmöglichkeiten – werden Absolventen, Praktikanten oder Werkstudenten gesucht?
Lydia Findling von Henkel, ein weltweit führendes Unternehmen, das innovative Lösungen in den Bereichen Klebstofftechnologien und Consumer Brands bietet, erzählte uns: „Wenn es um Abschlussarbeiten geht, ist vor allem der Bereich Research & Development (R&D) sehr gefragt. Wir haben auch Kooperationen mit Universitäten.“ Es lohnt sich demnach, speziell Stellen in seinem Fachbereich zu recherchieren und sich auf diese zu bewerben.
Deine Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb eines Unternehmens sind ein weiterer wichtiger Punkt. Du solltest gezielt nach Tätigkeitsfeldern suchen, in denen du dein Wissen einbringen und gleichzeitig neue Fähigkeiten erlernen kannst. Es ist wichtig für dich zu wissen, ob du Verantwortung übernehmen und dich beruflich entfalten kannst. Unternehmen, die einen besonderen Bedarf haben, beispielsweise im Bereich der Nachhaltigkeit (ESG) oder KI, bieten hier interessante Perspektiven.
„Der Einsatz künstlicher Intelligenz, die Kundenbedürfnisse, das politische und regulatorische Umfeld bieten viele Chancen für Studierende und Berufseinsteiger sich einzubringen und Wirkung zu zeigen“, sagte uns Anja Senff von Grant Thornton, eine der führenden mittelständischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Branche. Die ständigen Veränderungen eines Berufsfeldes geben Bewerber:innen die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden.
Einblicke in die Präferenzen des Arbeitgebers bei der Bewerberauswahl sind ebenso bedeutsam. Hier geht es darum, was deine Bewerbung besonders macht und welche Aspekte über das übliche Anschreiben und den Lebenslauf hinausgehen. Unternehmen suchen nach authentischen und motivierten Bewerbern, die über die formalen Kriterien hinaus überzeugen. Durch soziales Engagement, internationale Erfahrungen oder Projektarbeit in Student:innengruppen zeigst du, dass du mehr als das Nötigste tust und deinen Horizont erweiterst.
So erzählte Kathrin Hörnecke von EY, einer der Marktführer in der Wirtschaftsprüfung: „Auslandsaufenthalte werden bei uns als globales Unternehmen sehr gern gesehen.“
Die Unternehmenskultur und die Teamdynamik spielen eine zentrale Rolle für dein Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Du solltest herausfinden, ob deine Persönlichkeitsmerkmale und Interessen mit den Werten und dem Arbeitsumfeld des Unternehmens übereinstimmen. Ein „guter Fit“ ist entscheidend für deine berufliche Zufriedenheit und dein langfristiges Engagement.
„Es bringt nichts, sich zu verstellen, denn der Reality Check kommt früher oder später sowieso. Daher ist mein Tipp: Seid authentisch! Das gilt für Unternehmen natürlich ebenso wie für Bewerber:innen“, rät Sven Zepf von dhmp, einer der führenden Kanzleien für Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung in Baden-Württemberg. Die Passung von Bewerber:in und Unternehmen hat demzufolge einen hohen Stellenwert für beide Seiten.
Auch der konkrete Ablauf des Bewerbungsverfahrens ist von großer Bedeutung. Du solltest verstehen, welche Schritte vor und nach dem Vorstellungsgespräch anfallen und wie du dich optimal darauf vorbereitest. Ob es sich um ein Online-Meeting, ein Assessment oder ein physisches Treffen handelt, ist wichtig, um dich entsprechend zu präparieren.
Wie das am besten geht, verrät dir Johanna Günther von von RSM Ebner Stolz, eine der größten unabhängigen mittelständigen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland: „Informiert euch vorab über uns und eure Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner. Da bietet sich unsere Karriereseite oder auch LinkedIn an.“
Dabei hinterlässt es einen guten Eindruck, wenn du dir zurechtlegst, wie Erfahrungen aus Praktika oder einem Werkstudium mit der neuen Stelle in Verbindung stehen. „Besonders interessant ist, wie vorhandene Fähigkeiten aus früheren Tätigkeiten gezielt in der neuen Rolle eingesetzt werden können,“ erzählte das Recruiting-Team von Deloitte, der größten Prüfungs- und Beratungsgesellschaft der Welt.
Das persönliche Kennenlernen ist der Moment, in dem du dich von deiner besten Seite zeigen kannst. Es geht um Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft und die Fähigkeit, dich authentisch zu präsentieren. Du solltest dich darauf vorbereiten, deine Motivation, deine Stärken und deine Ziele klar zu vermitteln, ohne dich zu verstellen.
„Bewerber und Bewerberinnen, bei denen wir den Eindruck haben, dass sie uns „nach dem Mund reden“ oder allgemeine, überall gültige Sätze von sich geben, überzeugen uns nicht“, sagte uns Christiane Prieß-Heimann von CASIS, eine spezialisierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die sich auf die Prüfung und Beratung von Banken und Finanzdienstleistern fokussiert. Es kommt also positiv an, für die persönliche Meinung einzustehen, auch wenn diese nicht sofort auf Zustimmung trifft.
Deine langfristigen Karriereperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten sollten ebenfalls im Fokus stehen. Du solltest wissen, welche Karrierepfade ein Unternehmen bietet und ob Weiterbildungsmaßnahmen gefördert werden. Es ist wichtig, nicht nur den ersten Job im Blick zu haben, sondern auch zu wissen, wohin deine berufliche Reise gehen kann.
Die Auseinandersetzung mit diesen Themenfeldern hilft dir:
- Dich selbst besser zu verstehen: Deine eigenen Stärken, Interessen und Ziele zu erkennen.
- Passgenaue Entscheidungen zu treffen: Die richtigen Arbeitgeber zu identifizieren, die zu deinen Vorstellungen und Werten passen.
- Deine Bewerbungschancen zu erhöhen: Zu wissen, worauf Arbeitgeber achten und dich entsprechend vorbereiten zu können.
- Deine berufliche Entwicklung zu fördern: Zu verstehen, wie du dich im Unternehmen weiterentwickeln kannst.
- Eine langfristige Karriere zu planen: Nicht nur an den ersten Job zu denken, sondern eine fundierte Karriereplanung zu gestalten.
Zusammenfassend ist es entscheidend, dass du dich nicht nur auf das „Wie“, sondern auch auf das „Warum“ konzentrierst. Diese Themenfelder sind somit ein wesentlicher Bestandteil deiner erfolgreichen Berufsplanung und Arbeitgeberidentifikation. Eine bewusste Auseinandersetzung damit ebnet den Weg für eine erfüllende und erfolgreiche berufliche Zukunft.